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EU-Kommission will europäische Quantenforschung ankurbeln

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Berühmtestes Beispiel in Österreich ist Nobelpreisträger Anton Zeilinger
©APA, ROLAND SCHLAGER
Die Europäische Kommission will mit ihrer am Mittwoch in Brüssel präsentierten Quantenstrategie Europa bis 2030 in eine weltweit führende Rolle in der Quantenforschung bringen. Die Strategie soll Start-ups beim Wachstum helfen und die Umwandlung von innovativen wissenschaftlichen Erkenntnissen in marktreife Anwendungen fördern. Auch in Österreich gibt es viel Quantenforschung und -technologie; berühmtestes Beispiel ist der Nobelpreisträger und Quantenphysiker Anton Zeilinger.

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Die Quantenmechanik ist ein Zweig der Physik, der untersucht, wie sich Materie und Energie in kleinsten Maßstäben wie Atomen und Elementarteilchen verhalten. Zu den wichtigsten Bereichen der Quantentechnologien gehören laut EU-Kommission Quantencomputer und -simulation, Quantensensorik und Quantenkommunikation. Europa sei in der Quantenforschung zwar weltweit führend, aber bei der Kommerzialisierung dieser Technologie hinke der Kontinent noch hinterher.

Quantentechnologien werden laut Kommissionsmitteilung die Bewältigung komplexer Herausforderungen revolutionieren, von Durchbrüchen in der Pharmazie bis zur Sicherung kritischer Infrastrukturen. Sie sollen neue Möglichkeiten für die industrielle Wettbewerbsfähigkeit und die technologische Souveränität der EU eröffnen. Ein Schwerpunkt dürfte dabei auf sogenannten Dual-use-Gütern liegen, also solchen mit einem doppelten Verwendungszweck für die zivile und militärische Nutzung.

Die Strategie zielt auf fünf Bereiche ab: Forschung und Innovation, Quanteninfrastrukturen, Stärkung des Ökosystems, Weltraum- und Dual-Use-Technologien sowie Quantenkompetenz. Der Anteil der weltweiten privaten Finanzierung, den europäische Quantenunternehmen erhalten und der derzeit bei etwa 5 Prozent liegt, sowie die Übernahme europäischer Quantenlösungen durch die europäische Industrie sollen laut den Plänen der Kommission steigen.

Vorgeschlagen werden weiters eine Piloteinrichtung für das europäische Quanteninternet, der Ausbau des Netzes von Quantenkompetenz-Clustern sowie Pilotprojekte für Quantenchips. Eine neue Forschungs- und Innovationsinitiative "Quantum Europe" soll die Grundlagenforschung und die Entwicklung von Anwendungen in wichtigen öffentlichen und industriellen Bereichen fördern. Brüssel will zusammen mit den EU-Staaten und der europäischen Quanten-Community an der Umsetzung arbeiten.

Auch Österreich ist in der Quantenforschung sehr aktiv: So wurde erst vor wenigen Wochen ein photonischer Mini-Quantencomputer der Universität Wien ins All gesandt. Das von Physikern der Universität Wien entwickelte System in der Größe von drei Milchpackerln sei damit der weltweit erste Quantenprozessor im Weltraum, so die Uni Wien. Der österreichische Quantenphysiker Anton Zeilinger hatte 2022 den Physik-Nobelpreis für seine Quantenforschung erhalten.

"Die heute veröffentlichte EU-Quantenstrategie ist ein wichtiges Signal. Europa soll sich in diesem Schlüsselbereich ein Beispiel nehmen. Österreich zählt schon jetzt zu den Hotspots der Quantenforschung und -technologie. Das hat eindrucksvoll unser Nobelpreisträger Anton Zeilinger gezeigt. Dieses Potenzial gilt es jetzt gezielt zu nutzen - durch strategische Investitionen, exzellente Forschung und enge europäische Zusammenarbeit", kommentiert Angelika Winzig, stellvertretende Delegationsleiterin und Wirtschaftssprecherin der ÖVP im Europaparlament.

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/ROLAND SCHLAGER

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