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Dass Eltern im Mittel unzufriedener als Kinderlose sind, gilt tendenziell eher für Frauen als für Männer. Und da wieder besonders für Frauen, die zum Beispiel alleinerziehend oder noch sehr jung sind, keine höheren Bildungsabschlüsse haben oder in einem Land mit schlechtem Angebot für Kinderbetreuung leben. "Man kann allgemein sagen: Wo Elternschaft besonders herausfordernd ist, geht das auf Kosten der Zufriedenheit", erläuterte Hudde.
Die Beziehung zwischen Elternschaft und Lebenssinn sei dagegen über sozioökonomische Gruppen und nationale Kontexte hinweg ähnlich: Wer Kinder hat, empfindet sein Leben im Schnitt als sinnvoller und wertvoller.
Die Analyse, an der auch die Kölner Soziologin Marita Jacob beteiligt war, basiert auf Daten von über 43.000 Teilnehmenden, die im Rahmen des European Social Survey befragt wurden. Untersucht wurden zwei zentrale Komponenten des Wohlbefindens bei Erwachsenen mit und ohne Kindern: Lebenszufriedenheit und Sinn im Leben.
Auffällig finden die Forscher: In skandinavischen Ländern bedeuten Kinder für die Eltern nicht nur mehr Lebenssinn, sondern auch mehr Zufriedenheit. Huddes Erklärung dafür: "Die skandinavischen Länder sind generell recht kinderfreundlich. Viele Menschen schätzen Kinder, und es gibt eine sehr gute Versorgung mit Kinderbetreuung. Auch so eine Sache wie das Elterngeld haben wir zum Beispiel aus Schweden übernommen."
Die skandinavischen Regierungen seien seit langem darum bemüht, Eltern sowohl finanziell als auch zeitlich zu entlasten, und dies stets auch mit einer Gleichstellungsperspektive. "Das trägt offenbar Früchte."
Zudem zeige sich eine veränderte Mentalität - es gehe vereinfacht gesagt nicht nur darum, Spaß zu haben im Leben. "Leute wollen nicht nur Spaß haben, sie wollen auch, dass ihr Leben Sinn macht. Dass sie zu etwas Größerem beitragen, was über sie selbst hinausweist - und das finden viele in der Elternschaft."
DAILLENS - SCHWEIZ: FOTO: APA/APA/KEYSTONE/GAETAN BALLY
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