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ETH-Forschende erzeugen aus Stammzellen über 400 Nervenzellen-Typen

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Ein Nervenzelltyp (gelb) von mehreren hundert, die die ETH-Forschenden im Labor aus Stammzellen erzeugt haben
©Hsiu-Chuan Lin, M. Santel, Malgorzata Santel, ETH Zürich
Forschende der ETH Zürich haben erstmals aus menschlichen Stammzellen in der Petrischale über 400 verschiedene Typen von Nervenzellen hergestellt. Mit diesen lassen sich künftig neurologische Krankheiten in Zellkultur statt im Tierversuch untersuchen. Bisher sei es nur möglich gewesen, einige Dutzend unterschiedliche Typen von Nervenzellen zu erzeugen, teilte die ETH am Freitag mit.

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Aus Stammzellen hergestellte Neuronen würden bereits verwendet, um Krankheiten zu untersuchen. Forscher ignorierten dabei aber oft, mit welchen Neuronentypen sie genau arbeiteten. Nervenzellen unterscheiden sich in ihrer Funktion, der Anzahl und Länge ihrer Zellfortsätze und ihrer Vernetzung. Auch seien die in den Synapsen freigesetzten Neurobotenstoffe unterschiedlich, hieß es weiter.

Die neuen Erkenntnisse erlauben präzisere neurologische Grundlagenforschung mittels Zellkulturexperimenten. Dazu arbeiteten die Forschenden laut ETH mit einer Kultur von umprogrammierten menschlichen Stammzellen, die zuvor aus Blutzellen gewonnen worden waren. In diesen Zellen aktivierten sie mittels Gentechnik bestimmte Steuerungs-Gene und sie behandelten die Zellen mit verschiedenen Signalmolekülen.

Mit ihren Nervenzellen wollen die Forschenden Zellkulturmodelle entwickeln, um bedeutende neurologische Erkrankungen wie Schizophrenie, Alzheimer, Parkinson, Epilepsie, Schlafkrankheiten oder Multiple Sklerose zu erforschen. Solche Zellkulturmodelle seien auch für die Pharmaforschung interessant, um in Zellkultur und ohne Tierversuche die Wirkung neuer Wirkstoffmoleküle zu testen, hieß es in der Aussendung. Eine weitere Anwendung könnte die Zellersatztherapie sein, bei der kranke oder abgestorbene Nervenzellen des Gehirns durch neue menschliche Zellen ersetzt werden, schrieb die ETH.

ZÜRICH - SCHWEIZ: FOTO: APA/APA/Hsiu-Chuan Lin/M. Santel/Hsiu-Chuan Lin und Malgorzata Santel/ETH Zürich

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