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Dropout-Rate bei Frauen am technischen Ausbildungsweg hoch

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Frauen in technischen Berufen sind nach wie selten
©APA, HELMUT FOHRINGER, THEMENBILD
Seit Jahren gibt es Bemühungen, mehr Mädchen für technische Ausbildungen und Berufe zu begeistern. Mit der Schul- bzw. Berufswahl ist es aber lange nicht getan, wie eine am Donnerstag präsentierte Studie zeigt. Denn viele Mädchen brechen ihre Ausbildung im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) ab. Auch am Weg in die Berufswelt ist das Ausstiegsrisiko doppelt so hoch wie bei Männern.

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Damit verringert sich der nach wie vor ohnehin geringe Anteil (15 Prozent) von Frauen und Mädchen, die sich für eine technische höhere Schule entscheiden, im Laufe des Ausbildungswegs und Berufseinstiegs stetig weiter, so das Ergebnis der im Auftrag des Fonds LEA ("Let's Empower Austria") erstellten Studie vom Institut für Höhere Studien (IHS) und L&R Sozialforschung.

Zwar brechen Frauen in allen Schulformen - mit Ausnahme von Berufsschule und Hochschule - ihre Ausbildung weniger häufig ab als Männer, dennoch ist dieser Geschlechterunterschied in den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) deutlich geringer. Zudem verlassen Frauen an den Übergängen des Bildungswegs den MINT-Bereich öfter. Von jenen Mädchen, die eine BHS mit MINT-Schwerpunkt beginnen, schließen nur 3 Prozent ein technisches Studium ab, bei den Buben sind es mit 7 Prozent mehr als doppelt so viele. Nur 15 Prozent der BHS-Absolventinnen starten ein entsprechendes Studium, bei den männlichen Kollegen ist der Anteil mit 33 Prozent mehr als doppelt so hoch.

Auch im Berufsfeld zeigt sich, dass weniger als ein Drittel aller Frauen mit einem Bildungsabschluss im MINT-Bereich (31 Prozent) später auch in einem entsprechenden Beruf tätig ist. Demgegenüber bleibt bei den Absolventen deutlich mehr als die Hälfte (57 Prozent) im technischen oder naturwissenschaftlichen Bereich. Werden andere Unterschiede wie Bildungsniveau, Alter, regionale Herkunft und familiäre Situation ausgeschlossen, zeigt sich, dass tatsächlich das Geschlecht, die Ausstiegswahrscheinlichkeit aus dem Berufsfeld bei Frauen um mehr als das Doppelte gegenüber Männern erhöht. Als Gründe dafür wurden in den im Rahmen der Studie durchgeführten quantitativen und qualitativen Befragungen vor allem die Arbeitsbedingungen, fehlende Weiterentwicklungsmöglichkeiten und tief verankerte geschlechtsbezogene Ungleichheiten genannt.

So gab die Hälfte der Befragten an, häufig das Gefühl gehabt zu haben, nicht dazuzugehören oder fehl am Platz zu sein. Mehr als ein Drittel berichtete, dass ihre fachlichen Kompetenzen in Frage gestellt wurden. 29 Prozent der Befragten gaben außerdem an, am Arbeitsplatz sexuelle Belästigung erlebt zu haben. Gleichzeitig würden Frauen von Betrieben als "Aushängeschild" oder "Vorzeigebeispiel" präsentiert, unternehmensintern fehle es jedoch oft an Unterstützung oder Gleichstellung, so die Studienautoren. Eine zentrale Erkenntnis sei, dass individuelle Defizite, mangelndes Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten oder geringes Interesse der Frauen keine zentralen Ursachen für den Ausstieg aus dem Beruf darstellen.

Frauen- und Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) sah bei der Studienpräsentation in den Ergebnissen "einen klaren Handlungsauftrag", um die Rahmenbedingungen für Frauen im MINT-Bereich zu verbessern. Man könne auch aus wirtschaftspolitischer Sicht nicht auf die Frauen in diesem Bereich verzichten. Nötig seien flexiblere Arbeitszeiten, Aufstiegschancen und eine Verbesserung des Arbeitsklimas, gleichzeitig dürften Diskriminierung und sexuelle Belästigung nicht akzeptiert werden, so Holzleitner.

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