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"Bis zu drei Millionen Fälle von Nicht-Melanom-Hautkrebs (NMSC), einschließlich des Basalzellkarzinoms (BCC) und des Haut-Plattenepithelkarzinoms (SCC), werden pro Jahr weltweit gemeldet, wobei die wirkliche Häufigkeit wahrscheinlich viel höher ist. Die steigenden Hautkrebsraten werden durch ultraviolette Lichtexposition angetrieben, wobei Australien die höchste Inzidenz (Neuauftreten; Anm.) von mehr als 1.000 Fällen pro 100.000 Personen und Jahr registriert", schrieben die Wissenschafter in der Fachzeitschrift "Advances in Radiation Oncology" .
Chirurgie, Kryo-Behandlung ("Verbrennen" durch Kälte), Immunbehandlung sowie verschiedene Cremen, Chemotherapie und Strahlenbehandlung stehen bisher für die Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Eine neue Variante ist die sogenannte Rhenium-Hautkrebstherapie (Rhenium-SCT). Dabei kommt ein Harz mit Rhenium-188 zum Einsatz, das kurzzeitig auf eine Folie über dem betroffenen Hautareal aufgetragen wird.
Rhenium-188 ist ein Isotop, das Beta-Strahlung aussendet. Diese Strahlung dringt nur zwei bis drei Millimeter tief in das Gewebe ein. Daher eignet sich die Methode zur Behandlung von oberflächlichem Gewebe, ohne andere Körperteile zu beeinträchtigen. Die Halbwertszeit beträgt nur 17 Stunden. Dadurch können Behandlungen in sehr kurzer Zeit durchgeführt werden. Im Rahmen der Therapie wird die Rhenium-188-Verbindung auf eine Spezialfolie aufgetragen, auf welcher der Behandlungsbereich markiert ist. Eine Behandlung dauert nur 30 bis 180 Minuten, während der die Beta-Strahlung einwirkt. Dann wird die Folie mit dem Rhenium-188-Harz einfach entfernt. Das System ist bereits in Europa, Südafrika und Australien zugelassen.
Vor kurzem ist die Zwischenauswertung einer laufenden Beobachtungsstudie mit den Behandlungsergebnissen nach einem Jahr erschienen. Als Co-Autor scheint auch Siroos Mirzaei vom Institut für Nuklearmedizin an der Klinik Ottakring in Wien auf. Behandelt wurden insgesamt 140 Patienten mit flachen Basal- oder Plattenepithelkarzinomen ("weißer Hautkrebs") mit einer Dicke von nicht mehr als drei Millimetern und weniger als acht Quadratzentimeter Fläche. Es handelte sich um 185 derartiger bösartiger Hautveränderungen.
Das Ergebnis: 94,1 Prozent der Karzinome (174 von 185) verschwanden bei einem Beobachtungszeitraum von zwölf Monaten vollständig. Nur bei 3,2 Prozent der Hautveränderungen zeigte sich ein teilweises Ansprechen. Die Betroffenen hatten keine Schmerzen, am häufigsten wurden vorübergehend Sonnenbrand-ähnliche Entzündungsreaktionen bei der Beta-Strahlen-Therapie beobachtet.
"Diese Zwischenanalyse nach zwölf Monaten (geplant ist die Studie für zwei Jahre; Anm.) zeigt, dass Rhenium-SCT eine wirksame und gut verträgliche Behandlung für flache Basalzellkarzinom- und Plattenepithelkarzinom-Läsionen mit günstigen Sicherheits- und Kosmetikergebnissen bei hoher Patientenzufriedenheit. Diese Resultate unterstreichen den Nutzen von Rhenium-SCT als eintägige, nicht-invasive Behandlung (...), die eine sichere, effektive und effiziente Alternative zur Operation für Patienten (...) bietet", fassten die Wissenschafter ihre Erfahrungen zusammen.
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH