News Logo
ABO

Berner Forschungsteam widerlegt Annahmen zur Venus

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
2 min
Die Mondsichel und die Venus
©AFP, APA, JACK TAYLOR
Die Venus ist doch nicht geologisch tot. Ein Berner Forschungsteam hat Hinweise auf aktive tektonische Prozesse unter der Oberfläche des Planeten gefunden. Das sei überraschend, schrieb die Universität Bern in einer Mitteilung vom Mittwoch. Bisher sei man davon ausgegangen, dass sich die Venus geologisch gesehen durch ein Fehlen von Plattentektonik auszeichne.

von

In einer am Mittwochabend in der Fachzeitschrift "Science Advances" veröffentlichten Studie zeigten Forscherinnen und Forscher um Anna Gülcher von der Universität Bern nun aber eine ganze Reihe von erdähnlichen tektonischen Prozessen. Sie konzentrierten sich dafür auf eine Art von Oberflächenstruktur, die es auf der Erde nicht gibt, die aber auf der Venus häufig vorkommt: Coronae. Das sind große Kränze von Verwerfungen und Brüchen. Das Team fand heraus, dass die meisten Coronae mit Regionen mit dünnerer Planetenkruste in Verbindung stehen.

Sie vermuten, dass Blasen aus heißem Mantelmaterial aufsteigen und die Venuskruste in den Coronae-Regionen aufblähen und an vielen Stellen den Rand dieser Regionen dazu zwingen, sich unter das Innere zu schieben. Ähnlich geschieht es bei der plattentektonischen Subduktion auf der Erde.

Die Forschenden vermuten laut der Universität Bern, dass ähnliche Coronae auch auf der Erde existiert haben könnten, bevor sich dort die globale Plattentektonik entwickelte.

Die Ergebnisse basieren auf der Auswertung von Daten, die die Raumsonde Magellan der US-Raumfahrtbehörde NASA zwischen 1990 und 1994 gesammelt hatte. Diese Daten kombinierten die Forschenden mit topografischen Analysen und Gravitationsdaten. Insgesamt identifizierten sie 740 Coronae - Hunderte mehr, als zuvor identifiziert. Im Durchschnitt haben diese einen Durchmesser von 220 km, was der Schweiz von Nord nach Süd entspricht.

Genauer analysiert haben sie die 75 größten Coronae. Diese hatten Durchmesser von bis zu 2.500 Kilometern, was der Fläche der USA von Norden nach Süden entspricht.

BANGKOK - THAILAND: FOTO: APA/APA/AFP/JACK TAYLOR

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER