von
In einer am Mittwochabend in der Fachzeitschrift "Science Advances" veröffentlichten Studie zeigten Forscherinnen und Forscher um Anna Gülcher von der Universität Bern nun aber eine ganze Reihe von erdähnlichen tektonischen Prozessen. Sie konzentrierten sich dafür auf eine Art von Oberflächenstruktur, die es auf der Erde nicht gibt, die aber auf der Venus häufig vorkommt: Coronae. Das sind große Kränze von Verwerfungen und Brüchen. Das Team fand heraus, dass die meisten Coronae mit Regionen mit dünnerer Planetenkruste in Verbindung stehen.
Sie vermuten, dass Blasen aus heißem Mantelmaterial aufsteigen und die Venuskruste in den Coronae-Regionen aufblähen und an vielen Stellen den Rand dieser Regionen dazu zwingen, sich unter das Innere zu schieben. Ähnlich geschieht es bei der plattentektonischen Subduktion auf der Erde.
Die Forschenden vermuten laut der Universität Bern, dass ähnliche Coronae auch auf der Erde existiert haben könnten, bevor sich dort die globale Plattentektonik entwickelte.
Die Ergebnisse basieren auf der Auswertung von Daten, die die Raumsonde Magellan der US-Raumfahrtbehörde NASA zwischen 1990 und 1994 gesammelt hatte. Diese Daten kombinierten die Forschenden mit topografischen Analysen und Gravitationsdaten. Insgesamt identifizierten sie 740 Coronae - Hunderte mehr, als zuvor identifiziert. Im Durchschnitt haben diese einen Durchmesser von 220 km, was der Schweiz von Nord nach Süd entspricht.
Genauer analysiert haben sie die 75 größten Coronae. Diese hatten Durchmesser von bis zu 2.500 Kilometern, was der Fläche der USA von Norden nach Süden entspricht.
BANGKOK - THAILAND: FOTO: APA/APA/AFP/JACK TAYLOR