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"Nach fünf Jahren Nachbeobachtung in der doppelblinden (niemand wusste, wer in der Probandinnengruppe was bekam; Anm.), randomisierten (Zufallszuteilung zu Gruppen; Anm.) und kontrollierten ESCUDDO-Studie bot eine Einzeldosis eines bivalenten (gegen zwei Virusstämme; Anm.) oder neunvalenten humanen Papillomavirus-(HPV)-Impfstoffs (neun Stämme; Anm.) einen ähnlichen Schutz wie zwei Dosen im Standardimpfschema für Jugendliche. Die Auswertung des zeitlichen Ablaufs der Ereignisse während der fünfjährigen Studiendauer zeigte, dass der Schutz mindestens fünf Jahre anhielt", fasste die Europäische Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) die Ergebnisse der Untersuchung zusammen. Sie ist jetzt auch im Druck im "New England Journal of Medicine" erschienen (DOI: 10.1056/NEJMoa2506765).
In die groß angelegte wissenschaftliche Untersuchung waren 20.330 Mädchen im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren aufgenommen worden, unter ihnen 3.005 nicht Immunisierte. Die zufällige Zuteilung erfolgte in vier gleich große Gruppen. Je ein Viertel erhielt eine oder zwei Dosen des älteren bivalenten Impfstoffs (gegen die hauptsächlichen Verursacher von Zervixkarzinomen; HPV16 und HPV18) oder bekam ein- oder zweimal den aktuellen Neunfach-Impfstoff, der breiteren Schutz gewährleistet. 77 Prozent der weltweiten Fälle an Gebärmutterhalskrebs sind allein durch HPV16 und HPV18 bedingt. Nur etwas mehr als ein Viertel der Mädchen im Teenageralter erhalten die Impfung, die in Form des Neunfach-Impfstoffes noch breiter vor Krebs und auch vor Genitalwarzen schützt. Das Manko hat in vielen ärmeren Ländern vor allem finanzielle Gründe.
"Die Analyse auf Nichtunterlegenheit (in einer der vier Gruppen; Anm.) zeigte, dass eine Impfdosis im Vergleich zu zwei Dosen einer der Vakzine hinsichtlich der Prävention von HPV16- oder HPV18-Infektionen nicht schlechter war. Der Unterschied in der Infektionsrate zwischen einer und zwei Dosen des bivalenten Impfstoffs betrug minus 0,13 Infektionen pro 100 Teilnehmer, der Unterschied zwischen einer und zwei Dosen des nonavalenten Impfstoffs betrug 0,21 Infektionen pro 100 Teilnehmer. Die Wirksamkeit der Vakzine lag in allen vier Studiengruppen bei mindestens 97 Prozent. Es wurden keine Sicherheitsbedenken festgestellt", wurde in der Zusammenfassung festgestellt.
Die wissenschaftliche Untersuchung wurde von der Abteilung für Krebsepidemiologie und Genetik des US National Cancer Institute und der Gates Foundation mitfinanziert. Die Ergebnisse der Studie könnten eine alternative Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützen, eine HPV-Impfung mit nur einer Dosis durchzuführen, um eine höhere Impfquote bei gleichzeitig ausreichend hoher Wirksamkeit zu erreichen.
In Österreich ist die HPV-Impfung seit Jahren Teil des kostenlosen Impfprogramms. "Die neunvalente Impfung gegen Humane Papillomaviren steht im kostenfreien Impfprogramm ab dem vollendeten neunten Lebensjahr bis zum vollendeten 21. Lebensjahr zur Verfügung und wird nach dem Eins-plus-eins-Schema geimpft: zweite Dosis sechs bis zwölf Monate nach der ersten Dosis. (...) In einem kostenfreien Impfangebot von Bund, Ländern und Sozialversicherung vom 21. bis zum 30. Geburtstag sind zeitlich begrenzt bis zum 31. Dezember 2025 Erstimpfungen möglich, Zweitimpfungen können bis zum 30. Juni 2026 erfolgen. Bis zum 30. Geburtstag wird im Zwei-Dosen-Schema geimpft", heißt es dazu im österreichischen Impfplan.
Österreich hat seit Anbeginn schon auf die HPV-Impfung für Buben und Mädchen gesetzt. Optimal ist die Immunisierung im Alter zwischen neun und elf Jahren. Ab dem 30. Lebensjahr sind drei Teilimpfungen empfohlen.






