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Was bereut man am Ende des Jahres schon? Idealerweise nichts. Und so enterten die Bandmitglieder pünktlich um 20.30 Uhr zu Édith Piafs "Non, je ne regrette rien" die in Rot getauchte Bühne und Marco Wanda versicherte sich mit Ausrufen wie "Seid ihr da? Wollt ihr das?" der Gunst des Publikums. Mit dem Gassenhauer "Bologna" hatte man die Fans sofort an der Seite und rockte in gar nicht so vorweihnachtlicher Stimmung in den Abend. Frontman Marco, der das Feuilleton im Herbst mit seinem literarischen Debüt, dem autobiografischen Roman "Dass es uns überhaupt gegeben hat" (Hanser), dominiert hat, zeigte sich in offenem grauen Hemd über einem Unterleiberl gewohnt volksnah und stieg immer wieder auf die kleinen Plattformen vor der Bühne, um seinen Fans noch näher zu sein.
Welchen Einfluss Nirvana auf die Bandgeschichte hat, weiß man spätestens seit der Lektüre des Buches, und so fetzte die Band gleich in der ersten Viertelstunde "Territorial Pissings" in die Halle, bevor es mit "Auseinandergehen ist schwer" einen frühen Wanda-Song zu hören gab, der über die gut zehn Jahre seines Bestehens nichts an Kraft eingebüßt hat. Nicht wirklich besinnlich wurde es bei einer A cappella-Darbietung von "Stille Nacht", das schließlich nahtlos in "Luzia" überging, in dem Live-Drummer Florian Holoubek ordentlich Stoff gab. Apropos Livemusiker: Neben Georg Gabler, der das 2022 verstorbene Bandmitglied Christian Hummer mit großer Zurückhaltung an den Keyboards ersetzt, überzeugte vor allem Sebastian "Zebo" Adam an der zweiten E-Gitarre neben Manuel Christoph Poppe und lieferte bemerkenswerte Soli.
Neben einer Würdigung des früh verstorbenen Gründungsmitglieds Hummer ("Va bene") gab die Band auch eine jazzige Version von "Schickt mir die Post" und ein gemeinsam mit dem überraschend textsicheren Publikum geschmettertes "Wachgeküsst" vom 2024 erschienenen Album "Ende nie". Nach etwas mehr als einer Stunde hieß es dann scheinbar "Ciao", bevor die Band ihre deutschen Kollegen von Juli auf die Bühne bat. Eva Briegel hatte sichtlich Spaß, das Publikum zu ihren Hits wie "Geile Zeit", "Dieses Leben" oder "Die perfekte Welle" in die frühen 2000er-Jahre zurück zu katapultieren.
Da gab es im dicht gedrängten Publikum bereits kein Halten mehr und so geriet der zweite Teil des Abends mit Hits wie "Bussi, Baby", "Columbo" oder "1, 2, 3, 4" zu einem lauten Fest in der stillen Jahreszeit. Und weil es nach zwei Stunden noch wirklich nicht genug war, klatschte das Publikum die Band zu einem da capo von "Bologna" zurück auf die Bühne. Dann war wirklich Schluss. Halb so wild. Die Tickets für "Weihnachten mit Wanda" 2026 sind bereits im Vorverkauf erhältlich.
(Von Sonja Harter/APA)
(S E R V I C E - Konzert "Weihnachten mit Wanda", 19. Dezember 2026. Tickets unter www.oeticket.com/artist/wanda/)
