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Sanierung mit System: Warum neue Fenster der erste Schritt zum Energiesparen sind

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©IMAGO / Michael Bahlo

Anette Klinger von Internorm über thermische Sanierung, die besten Förderungen in Österreich und wie moderne Fenstertechnik den Unterschied macht – für Haus und Klima. Jetzt ist laut der Internorm-Co-Eigentümerin der richtige Zeitpunkt, um beim Eigenheim an die Sanierung zu denken. „Es gibt viele Fördermaßnahmen, man spart langfristig Geld und tut etwas für das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden“, so Klinger im Interview.

Das Familienunternehmen Internorm mit Sitz in Traun hat seit der Unternehmensgründung im Jahr 1931 mehr als 29 Millionen Fenster und Türen produziert. Vom ehemaligen Pionier für Kunststofffenster hat sich der rund 2000 Mitarbeiter zählende Betrieb laut eigener Definition zum Technologie- und Innovationsführer entwickelt, wobei das Thema Nachhaltigkeit beim Familienunternehmen schon eine tragende Rolle gespielt hat, als der Begriff noch nicht überstrapaziert worden ist. Warum dem so ist, erklärt Co-Eigentümerin Anette Klinger im Interview.

Der Klimawandel ist spürbar, Nachhaltigkeit dementsprechend in aller Munde. Wie geht Internorm mit diesem Thema um?
ANETTE KLINGER: Nachhaltigkeit wird oft stellvertretend für Umweltschutz verwendet. Das ist aber in Wahrheit viel mehr. Wir bei Internorm sehen diesen Begriff entsprechend weit, denn wir denken in Generationen und nicht in Quartalen. Wir hinterfragen die Folgen des eigenen Handelns. Da fallen Umweltaspekte dann genauso hinein wie auch soziale Aspekte – beispielsweise die Gesundheit der Mitarbeiter, Gleichberechtigung, Chancengleichheit, Employer Branding – aber auch die Stabilität des Unternehmens und auch unsere Auswirkungen auf das Land, in dem wir leben und in dem wir Steuern zahlen. Alle diese Bereiche sind uns sehr wichtig und fest im Unternehmen verankert. Uns sind der Mensch, die Umwelt und das Unternehmen wichtig.

Das heißt, es geht um Umsicht und vorausschauendes Handeln.
Dazu gehört unter anderem auch, dass das Unternehmen wirtschaftlich gesund ist. Denn wir sind ja auch ein verlässlicher Arbeitgeber. Es gilt, immer wieder das eigene Handeln auf die möglichen Konsequenzen zu überprüfen. Man will der nächsten Generation nicht etwas in den Rucksack packen, was diese nur schwer bewältigen kann.

Wie sehen Sie die teils rigorosen gesetzlichen Vorschriften und Berichtspflichten zum Thema Nachhaltigkeit?
Das führt oft zu Zielkonflikten und oftmals fehlt bei den Vorschriften die langfristige Sicht auf die Dinge. Das nachhaltige Denken benötigt auch nachhaltige Rahmenbedingungen. Ich wünsche mir daher eine gewisse Stabilität der Rahmenbedingungen. Die sehe ich derzeit nicht. Eine Kultur des Vertrauens wäre diesbezüglich ebenso notwendig. Die Lösungen entstehen durch Know-how und Hausverstand. Für uns hat Nachhaltigkeit nicht erst mit den Klimazielen begonnen. In dem Zusammenhang fällt mir der Lebensgrundsatz meines Großvaters Eduard Klinger ein: „Leben und leben lassen“. Nie vergessen werde ich dazu seine Aussage: „Ein gutes Geschäft ist eines, wo beide lächelnd aufstehen. Ich möchte morgen wieder Aufträge machen.“ Dieses Grundprinzip bedeutet Nachhaltigkeit auf einer sehr breiten Ebene und ist in der DNA von Internorm tief verankert.

Nachhaltigkeit steht bei nahezu allen Unternehmen im Fokus. Was unternehmen Sie konkret?
Wir haben immer versucht, nachhaltig und energieeffizient zu agieren, und wir haben als Familienbetrieb mit der Gründung damit angefangen. Mit der Entwicklung der ersten bleifreien PVC-Rezeptur in Kombination mit einem Recyclingkonzept hat Internorm bereits 1994 den Markt für PVC-Fenster verändert und Nachhaltigkeit vorgedacht. Wir arbeiten seit vielen Jahren an einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie, die wir mittlerweile fest verankert haben, und versuchen mit gutem Beispiel voranzugehen: PV-Anlagen, fast hundert Prozent grüner Strom, Kreislaufwirtschaft, Produktinnovationen sowie energieeffiziente Produkte. Wie man sieht: Es ist ein breites Spektrum an Maßnahmen und eine Grundhaltung, die wir in dem Unternehmen leben. Hier gilt es aber für die gesamte Gesellschaft, ins Tun zu kommen und nicht bloß zu dokumentieren.

Energieeffiziente Produkte: Wie kann ich mein Haus energieeffizienter machen, wenn ich nicht gerade einen Neubau plane?
Sanierung ist hier das Stichwort. Dazu muss man wissen, dass 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus schlecht isolierten Gebäuden kommen. Das heißt, in der Sanierung liegt ein großer Hebel. Die Vorteile kann man taxativ rasch aufzählen und sie sprechen alle für sich: geringere Kosten, höhere Energieeffizienz, ein deutlich gesteigerter Wohnkomfort sowie eine massive Wertsteigerung des Objekts. Man kann also sehr viel machen mit thermischer Sanierung.

Also besser heute als morgen sanieren, oder?
Das Potenzial in Österreich ist sehr groß. Es gibt hierzulande viele Häuser und Wohnungen in einem energetisch schlechten Zustand. Zudem gibt es derzeit die attraktivste Förderlandschaft in Österreich, die mir bekannt ist. Jetzt wäre also ein nahezu perfekter Zeitpunkt, um eine thermische Sanierung zu starten. Ein Beispiel: Laut dem aktuellen Sanierungsreport von Global 2000 kann durch die Kombination aus Bundes- und Länderförderungen in Oberösterreich eine Förderquote von ungefähr bis zu 65 Prozent erreicht werden. In anderen Bundesländern ist diese Quote sogar noch höher. Italien hat vorgezeigt, wie es geht. Dort wurde massiv in die Förderung von Wohnraumsanierungen investiert – mit Erfolg. In dem Zusammenhang darf man das dann deutlich höhere Wohlbefinden in einem sanierten Haus nicht außer Acht lassen.

Inwieweit spielt der Klimawandel eine Rolle?
Den darf man nicht außer Acht lassen. Wir erleben mittlerweile nicht nur im Sommer Hitzewellen; somit ist aufgeheizter Wohnraum ein größeres Thema als noch vor ein paar Jahren. Um einen Raum um ein Grad zu kühlen, ist der dreifache Energieaufwand notwendig, als um den Raum um ein Grad zu erwärmen. Hier kann man mit intelligenten Fenster- und Beschattungslösungen gut vorbeugen, Kosten senken und die Wohlfühlatmosphäre im Wohnraum steigern.

Was muss man bei einer Sanierung beachten?
Wichtig sind die Planung, professionelle Partner und hochwertige Produkte mit entsprechender Langlebigkeit. Auch das ist eine Form der Nachhaltigkeit. Bei der Planung gibt es online etliche gute Tools. Es gibt beispielsweise sehr gute Fragelisten online, die den Kunden bei der Wahl der Produktlösungen unterstützen. Zum Beispiel, ob Schallschutz, Einbruchsschutz oder Pollenschutz notwendig ist. Gerade Familien sollten sich auch mit dem Thema Kindersicherheit auseinandersetzen – beispielsweise in Bezug auf sichere Fenstergriffe. Bau- und Renovierungsprofis wissen hier auf jeden Fall Bescheid und können gut und kompetent beraten. Und man sollte auf jeden Fall den Mut aufbringen, die Sanierung zu starten.

Viele Menschen haben beim Thema Sanierung Angst vor Schmutz, Lärm und der Montage generell. Was entgegnen Sie diesen Vorbehalten?
Ein Fenstertausch läuft in der Regel völlig reibungslos und in wenigen Tagen ab. Unsere Partnerbetriebe sind diesbezüglich Vollprofis. Schmutz und Lärm werden durch professionelle, durchdachte Abläufe verhindert. Es ist also letztendlich ein überschaubarer Aufwand, der sich definitiv bezahlt macht.

Wie wichtig sind in dem Zusammenhang Innovationskraft und Technologievorsprung?
Sehr wichtig. Internorm ist seit vielen Jahren Vorreiter und Taktgeber in der Fensterbranche. Wir haben schon oftmals durch revolutionäre Technologien und Leidenschaft für neue Produkttrends auf uns aufmerksam gemacht und Maßstäbe gesetzt, die später von der gesamten europäischen Fensterbranche als Standard übernommen wurden. Ich denke da unter anderem an Dreifachverglasung, die Verklebung des Isolierglases im Flügelrahmen oder auch die Verriegelungstechnik I-tec Secure. Wohlbefinden im Raum wird letztendlich auch durch die gewählten Produkte und Materialien definiert. Der Erfolg ist ein lebenswertes Haus mit einem niedrigeren Energieverbrauch.

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