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Wieder Tote in Gaza - UN: Lebensbedingungen verheerend

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Kriegsschäden im Gazastreifen
©AFP, APA, OMAR AL-QATTAA
Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind laut palästinensischen Angaben am Freitag mindestens zehn Menschen getötet worden. Im Zentrum des Gebiets sei das Haus einer Familie getroffen worden, teilten Mitarbeiter des nahen Al-Aksa-Spitals in Deir al-Balah mit. Humanitäre Helfer appellierten unterdessen an die internationale Gemeinschaft, die von Israel im Gazastreifen verhängte Blockade von Hilfsgütern zu durchbrechen. Die Lebensbedingungen seien verheerend.

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Hungrige Kinder suchten in Abfallbergen nach Essensresten und Brennmaterial, berichtete die Sprecherin des UN-Nothilfebüros in Gaza-Stadt, Olga Cherevko. Durch das Verbrennen von Plastik entstehe überall gefährlicher Rauch. Sie sehe in den Straßen unterernährte Kinder. In ihrer Verzweiflung griffen Menschen inzwischen immer öfter die wenigen Lastwagen an, in denen Wasser oder Nahrungsmittel vermutet werden.

"Die internationale Gemeinschaft hat die Wahl: Entweder sie schaut sich weiterhin die grausamen Bilder des erstickten und ausgehungerten Gazastreifens an oder sie bringt den Mut und die Moral auf, Entscheidungen zu treffen, die diese gnadenlose Blockade durchbrechen", sagte Cherevko. "Die Menschen in Gaza haben keine solche Wahl. Ihr Schicksal hängt von unserer gemeinsamen Verantwortung zum Handeln ab."

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnt, dass die Menschen kaum noch überleben könnten. Am IKRK-Feldkrankenhaus gingen Nahrungsmittel und medizinische Produkte zur Neige. Wasserleitungen seien kaputt und Lastwagen zur Abwasserentsorgung zerstört worden.

Israel sei als Besatzungsmacht verpflichtet, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu decken, so das IKRK. Es wacht über die Genfer Konventionen, die den Umgang mit Zivilisten in bewaffneten Konflikten regeln. Das IKRK verlangte auch die Freilassung der israelischen Geiseln.

Israel hat seit zwei Monaten keine Nahrungsmittel, Medikamente oder andere lebenswichtigen Güter mehr in den Gazastreifen gelassen. Es will nach eigenen Angaben die dort herrschende Hamas unter Druck setzen, damit sie die verbliebenen israelischen Geiseln freilässt.

Unter den Opfern der israelischen Angriffe vom Freitag sollen auch Minderjährige sein. Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA hatte zunächst sieben Todesopfer gemeldet. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee sagte auf Anfrage, dem Bericht nachzugehen. In sozialen und palästinensischen Medien verbreitete Aufnahmen sollen zeigen, wie Helfer nach dem Angriff in der Nacht unter Trümmern nach Verschütteten suchen und die Leiche eines jungen Mannes in eine Decke hüllen. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht verifiziert werden.

Laut WAFA gab es zudem weitere, teils tödliche Angriffe Israels in dem Gebiet. Die palästinensische Nachrichtenagentur berichtete, bei einem Drohnenangriff seien am Vormittag mindestens sieben Menschen in der Stadt Beit Lahia im Norden des Küstenstreifens getötet worden. Zudem habe es Verletzte gegeben, als ein Zelt getroffen worden sei. Darin waren palästinensischen Angaben zufolge Menschen versammelt, die um getötete Angehörige trauerten. Auch diese Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig verifizieren. Das israelische Militär teilte auf Anfrage mit, den Bericht zu prüfen.

Israels Führung will laut Medienberichten im Laufe des Tages über eine mögliche Verschärfung der Einsätze im Gazastreifen entscheiden. Israel will mit den Angriffen den Druck auf die Hamas erhöhen, damit diese einer Freilassung weiterer Geiseln zustimmt.

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