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Wahllokale in Bolivien geschlossen - Linken-Ära könnte enden

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Stimmabgabe bei Wahlen in Bolivien
©MARTIN BERNETTI, AFP, APA
In Bolivien haben die Wahllokale für die Präsidenten- und Parlamentswahl geschlossen. Rund acht Millionen Bürger waren aufgerufen, neben einem neuen Staatsoberhaupt auch den Vizepräsidenten und das Parlament zu bestimmen. Es herrscht Wahlpflicht. Bis zum Abend Ortszeit will die Wahlbehörde rund 80 Prozent der Stimmen auszählen und veröffentlichen. Nach Umfragen liegen konservative Oppositionskandidaten vorn - ein Machtwechsel nach fast 20 Jahren Linksregierung ist möglich.

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Beobachter erwarten jedoch, dass kein Bewerber im ersten Durchgang die nötige Mehrheit erreicht. Eine Stichwahl ist für den 19. Oktober vorgesehen.

Die öffentliche Debatte war geprägt vom Machtkampf zwischen Ex-Präsident Evo Morales (2006-2019) und seinem Nachfolger Luis Arce. Morales wurde per Gerichtsbeschluss von der Wahl ausgeschlossen und hat für die Abgabe ungültiger Stimmen geworben. Arce, aktuell Präsident, verzichtete selbst auf eine Kandidatur.

Am Wahltag kam es zu Zwischenfällen: Der linke Kandidat Andrónico Rodríguez wurde nach seiner Stimmabgabe in der Provinz Carrasco mit Steinen attackiert und beleidigt. Laut Medienberichten handelte es sich bei den Angreifern um Anhänger von Morales, der Rodríguez inzwischen als "Verräter" bezeichnet.

Zudem wurde Stunden zuvor am selben Wahllokal die Detonation eines Sprengsatzes gemeldet. Über mögliche Verletzte lagen zunächst keine Informationen vor.

Als aussichtsreiche Bewerber gelten auf konservativer Seite Ex-Präsident Jorge Quiroga (2001-2002) und der Unternehmer Samuel Doria Medina. Auf der linken Seite haben Ex-Senatspräsident Rodríguez und Ex-Innenminister Eduardo del Castillo Chancen.

Bolivien zählt zu den ärmsten Staaten Südamerikas und steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Treibstoff- und Devisenmangel, Inflation und Medikamentenknappheit prägen den Alltag. Vor allem die hohen Benzinsubventionen belasten den Staatshaushalt schwer.

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