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"Wir zählen auf die Wiederaufnahme des Austauschs", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in einer Videobotschaft auf Telegram. Der Chef des ukrainischen Sicherheitsrates, Umjerow, hatte am Samstag mitgeteilt, er habe in der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Unterstützung der Partner der Ukraine über die Wiederaufnahme des Austauschs beraten.
"Als Ergebnis dieser Verhandlungen haben die Parteien vereinbart, zu den Istanbuler Vereinbarungen zurückzukehren", erklärte Umjerow auf Telegram. "Dies betrifft die Freilassung von 1.200 Ukrainern." Die Soldaten würden noch vor Weihnachten und Neujahr nach Hause kommen, versprach er. Eine Stellungnahme aus Moskau lag zunächst nicht vor. Bei den Istanbuler Vereinbarungen handelt es sich um Absprachen zum Austausch von Gefangenen, die 2022 unter türkischer Vermittlung ausgehandelt wurden.
Wichtigstes Ergebnis der Verhandlungen im Mai und Juni war die Vereinbarung von Gefangenenaustauschen, die im Frühjahr und Sommer liefen. Seit geraumer Zeit gibt es aber keine neuen Freilassungen mehr. Auch der Gesprächsprozess zwischen Moskau und Kiew über eine Beendigung des mehr als dreieinhalb Jahre dauernden Kriegs liegt nach der Versetzung Umjerows auf Eis.
Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Ortschaften Mala Tokmatschka und Riwnopillja eingenommen. Die beiden Orte liegen in der Region Saporischschja im Osten der Ukraine. Russland zerstörte nach eigenen Angaben über Nacht außerdem 57 ukrainische Drohnen, meldete die Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium am Sonntag. Die ukrainischen Streitkräfte griffen nach Angaben des Generalstabs in Kiew die Ölraffinerie Nowokuibyschewsk in der russischen Region Samara an. Dort seien Explosionen und ein Feuer registriert worden.
Die ukrainische Luftwaffe meldete am Sonntag, Russland habe in der Nacht eine Iskander-Rakete und 176 Drohnen gegen die Ukraine eingesetzt. Es sei gelungen, 139 Drohnen abzuschießen oder mit Funkstörungen auszuschalten, dennoch habe es auch 37 Einschläge an 14 verschiedenen Orten gegeben. 769 russische Angriffe habe es auf 18 Ortschaften in der Region Saporischschja in 24 Stunden gegeben. Dabei sei eine Person getötet und zahlreiche weitere verletzt worden, schrieb der Gouverneur der Region, Iwan Fedorow, bei Telegram.
In der Region Sumy im Nordosten des Landes sei eine 86-Jährige verletzt worden, teilte der regionale Katastrophenschutz mit. Es gebe Schäden an Wohnhäusern, aber auch bei der zivilen Infrastruktur. Auch die südukrainische Region Odessa wurde schwer getroffen. Die russischen Streitkräfte hätten dabei erneut Objekte der Energieinfrastruktur ins Visier genommen, berichtete Gouverneur Oleh Kiper. So sei auch eine Solaranlage beschädigt worden, schrieb er auf Telegram. In der Region Cherson wurden durch russische Angriffe innerhalb von 24 Stunden zwei Menschen getötet und acht weitere verletzt, schrieb Oleksandr Prokudin, der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Cherson, auf Telegram.






