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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der nicht zu den Gesprächen eingeladen wurde, und seine europäischen Verbündeten fürchten aber, Trump könne die Interessen der Ukraine verraten - etwa indem Trump den Konflikt einfriert und Russlands Kontrolle über ein Fünftel der Ukraine anerkennt. Trump versuchte aber, diese Sorgen zu zerstreuen. "Ich bin nicht hier, um für die Ukraine zu verhandeln, ich bin hier, um sie an einen Tisch zu bekommen", sagte er. Vielmehr solle die Ukraine selbst über mögliche Gebietsabtretungen entscheiden.
Selenskyj schrieb auf der Plattform Telegram, es sei Zeit, den Krieg zu beenden. "Und die notwendigen Schritte müssen von Russland unternommen werden. Wir zählen auf Amerika." Das Treffen zwischen Trump und Putin solle den Weg für einen "gerechten Frieden" und Drei-Wege-Gespräche unter seiner, Selenskyjs, Beteiligung ebnen.
Das Treffen, das laut Kreml rund sechs Stunden dauern soll, auf einem Luftwaffenstützpunkt aus der Zeit des Kalten Krieges in Anchorage soll um 21.30 MEZ beginnen. Es ist der erste Gipfel zwischen den Staatschefs der USA und Russlands seit 2021. Beide Präsidenten erhoffen sich Erfolge von ihrem ersten persönlichen Gespräch seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus. Trump, der den Krieg als "Blutbad" mit Eskalationsrisiko bezeichnet, drängt auf einen Waffenstillstand in dem seit dreieinhalb Jahren andauernden Konflikt. Dies würde sein Ansehen als globaler Friedensstifter stärken. Für Putin ist bereits das Treffen ein Erfolg - sieht es doch so aus, als ob die jahrelangen Versuche des Westens gescheitert sind, Russland zu isolieren. Über Putin sagte Trump: "Er ist ein kluger Kerl, der das schon lange macht, aber ich auch. Wir kommen miteinander aus, es gibt auf beiden Seiten ein gutes Maß an Respekt."
Aus dem Umfeld des Kreml - aus dem zumeist nur etwas bekannt wird, wenn es Putin will - hieß es, Putin verstehe Russlands wirtschaftliche Anfälligkeit und die Kosten einer Fortsetzung des Krieges. Daher könne Putin zu Kompromissen bereit sein. Es sei damit zu rechnen, dass neben Russland aber auch die Ukraine schwierige Zugeständnisse machen müsse. "Anscheinend wird man sich auf einige Bedingungen einigen. Denn Trump kann man nichts abschlagen, und wir sind (wegen des Sanktionsdrucks) nicht in der Lage, abzulehnen", so der Insider.
Reuters hatte zuvor berichtet, Putin könnte bereit sein, den Konflikt entlang der Frontlinien einzufrieren. Voraussetzung sei eine rechtlich bindende Zusage, die NATO nicht weiter nach Osten zu erweitern, und die Aufhebung einiger westlicher Sanktionen. Die Ukraine hat indes erklärt, sie werde keine Gebiete formell an Moskau abtreten. Zudem benötige das Land eine von den USA unterstützte Sicherheitsgarantie.
Für die USA sind nach Angaben des Weißen Hauses unter anderem Trump, Außenminister Marco Rubio, Handelsminister Howard Lutnick, Finanzminister Scott Bessent und der Direktor des Nationalen Geheimdienstes, John Ratcliffe, nach Alaska geflogen. Auf russischer Seite sollen auch verschiedene Geschäftsleute dabei sein. In den vergangenen Wochen hatte es wiederholt geheißen, Trump könnte im Gegenzug für wirtschaftliche Vorteile der USA Positionen der Ukraine preisgeben.
JOINT BASE ANDREWS, MARYLAND - AUGUST 15: U.S. President Donald Trump boards Air Force One on August 15, 2025 at Joint Base Andrews, Maryland. President Trump is traveling to Anchorage, Alaska, for peace talks with Russian President Vladimir Putin on the war in Ukraine. Andrew Harnik/Getty Images/AFP (Photo by Andrew Harnik / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)