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Tote nach Angriffen in Ukraine und Russland

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Selenskyj berichtet von kombiniertem Angriff
©APA, HANDOUT, UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE
Bei nächtlichen Angriffen sind nach Behördenangaben vom Samstag mehrere Menschen in der Ukraine und in Russland getötet worden. Russland habe in der Nacht einen kombinierten Angriff mit Raketen und Drohnen gestartet, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. Attackiert wurden demnach die Regionen um die Städte Sumy, Charkiw und Dnipro.

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"Solche Angriffe können sicherlich nicht ohne Antwort bleiben, und ukrainische weitreichende Drohnen stellen eine sicher", schrieb er. Russische Militärunternehmen, Logistik und Flugplätze müssten erkennen, dass Russlands eigener Krieg echte Folgen für sie habe.

In den ukrainischen Gebieten Donezk und Dnipropetrowsk kamen mindestens zwei Zivilisten durch russische Angriffe ums Leben. Ein Mann sei durch Artilleriebeschuss im Landkreis Nikopol getötet worden, teilte der Gouverneur des Gebietes Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, auf Telegram mit. Zudem seien drei weitere Menschen im Landkreis Synelnykowe durch ferngesteuerte Drohnen verletzt worden.

In der östlichen Region Donezk wurde bei einem Drohnenangriff in der Stadt Kostjantyniwka ein weiterer Zivilist getötet. Das teilte der Militärverwaltungschef der Industriestadt, Serhij Horbunow, auf Facebook mit. Er forderte die verbliebenen Einwohner auf, die Stadt zu verlassen und in sichere Gebiete umzuziehen. Die Frontlinie verläuft nur wenige Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe feuerte Russland in der Nacht 208 Drohnen und Drohnenattrappen, zwölf ballistische Raketen vom Typ Iskander-M sowie 15 Marschflugkörper verschiedener Typen ab. Davon wurden demnach 183 Drohnen und 17 Raketen und Marschflugkörper abgeschossen. Hauptziel der Attacke war den Angaben zufolge die Region Dnipropetrowsk. Der dortige Gouverneur Serhij Lyssak schrieb bei Telegram von einer "schrecklichen Nacht". In der Stadt Dnipro und Umgebung seien drei Menschen getötet und sechs verletzt worden.

Bei einem Angriff auf Charkiw mit Gleitbomben, Raketen und Drohnen wurden dem Bürgermeister Ihor Terechow zufolge fünf Menschen verletzt, darunter drei Einsatzkräfte, die bei einem zweiten Schlag an Ort und Stelle waren. Wohnhäuser, ein ziviles Unternehmen und Straßen seien beschädigt worden. Charkiw liegt nur etwa 25 Kilometer von der russischen Grenze entfernt und war bereits in den vergangenen Tagen Ziel massiver Angriffe. Drei Verletzte gab es Militärgouverneur Oleh Hryhorow zufolge außerdem in der Region Sumy.

Durch ukrainische Drohnenangriffe wurden nach Behördenangaben zudem zwei Menschen im südrussischen Gebiet Rostow getötet. Infolge eines Angriffs sei ein Auto ausgebrannt, schrieb der Gouverneur der Region, Juri Sljusar, bei Telegram. In einem anderen Ort sei die Stromversorgung von Privathäusern in einer Straße durch eine herabfallende Drohne gestört.

In der westrussischen Grenzregion Kursk wurde ein Zivilist durch eine ukrainische Drohne. Der Angriff habe im Dorf Obesta etwa fünf Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt stattgefunden, teilte Gebietsgouverneur Alexander Chinschtein auf Telegram mit. Den Angaben nach sei eine ferngesteuerte Drohne neben dem Dorfklub eingeschlagen. Unabhängige Bestätigungen lagen dafür nicht vor.

In Stawropol im Süden Russlands griff die Ukraine einen Industriebetrieb an. Telegram-Kanäle veröffentlichten Videos, die den Treffer einer Drohne und eine Explosion zeigen. Der Gouverneur der Region Stawropol im Süden Russlands, Wladimir Wladimirow, schrieb in seinem Telegram-Kanal, dass ein ukrainischer Drohnenangriff abgewehrt worden sei. Industrieanlagen seien angeflogen worden. Er gab an, dass es einen "kleinen Brand" gegeben habe, der schnell gelöscht worden sei.

Der russischen Luftfahrtbehörde Rosawiazija zufolge gab es an den Flughäfen Wladikawkas und Kaluga und Grosny bis in den Vormittag hinein mehrfach vorübergehend keine Starts und Landungen. Im Zusammenhang mit ukrainischen Drohnenangriffen und der dann aktiven Flugabwehr kommt es in Russland immer wieder zu Einschränkungen an Flughäfen.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte Samstag früh mit, dass das Militär 54 ukrainische Drohnen über sieben russischen Regionen und der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgeschossen habe - zwölf davon über dem Gebiet Rostow. Die Region Stawropol wurde nicht genannt.

Russische Truppen nahmen unterdessen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau zwei weitere Ortschaften in der Ostukraine ein. Es handle sich um die Dörfer Selenyj Haj in der Region Donezk und Malijiwka in der Region Dnipropetrowsk, meldete die staatliche Nachrichtenagentur RIA.

Russland überzieht die Ukraine seit mehr als drei Jahren mit einem zerstörerischen Krieg. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift die Ukraine auch Ziele in Russland an. Dabei gibt es immer wieder Tote und Verletzte. Die Opfer und Schäden stehen in keinem Verhältnis zu den verheerenden Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.

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