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Südkoreas neuer Präsident offen für Annäherung an Nordkorea

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Südkoreas neuer Präsident schlägt verbale Pflöcke ein
©AFP, APA, PEDRO PARDO
Unmittelbar nach seinem Amtsantritt hat Südkoreas neuer Präsident Lee Jae-myung sich offen für eine Annäherung an Nordkorea gezeigt und vor "zunehmendem Protektionismus" gewarnt. "Wir werden die Wunden der Teilung und des Krieges heilen und eine Zukunft in Frieden und Wohlstand aufbauen", sagte er am Mittwoch in Seoul. Mit Blick auf die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump warnte er zudem vor "zunehmendem Protektionismus".

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Auch die "Umstrukturierung der Lieferketten" sei eine existenzielle Bedrohung für sein stark auf Exporte angewiesenes Land. Lee hatte am Dienstag - sechs Monate nach Beginn der schweren politischen Krise in Südkorea - die dortige Präsidentschaftswahl gewonnen. Unmittelbar nach der Bestätigung der Wahlergebnisse am frühen Mittwochmorgen trat er sein Amt an.

Bei der vorgezogenen Wahl erhielt der Mitte-Links-Politiker laut offiziellem Wahlergebnis 49,4 Prozent der Stimmen. Sein konservativer Rivale Kim Moon-soo landete bei 41,2 Prozent und räumte bereits nach Schließung der Wahllokale seine Niederlage ein. Die vorgezogene Wahl fand statt, nachdem der frühere konservative Staatschef Yoon Suk-yeol wegen seiner umstrittenen Ausrufung des Kriegsrechts im Dezember vom Parlament abgesetzt worden war.

Als eine seiner ersten Amtshandlungen ließ sich Lee am Mittwoch vom Generalstab unterrichten und übernahm offiziell die operative Kontrolle über die Streitkräfte des Landes. Er forderte die Armee auf, im Falle von Provokationen aus Pjöngjang in "Bereitschaft" zu bleiben, zeigte sich aber gegenüber Nordkorea auch gesprächsbereit. Er sagte, das Land werde "nordkoreanische nukleare und militärische Provokationen abwehren und gleichzeitig Kommunikationskanäle öffnen und den Dialog und die Zusammenarbeit anstreben".

Die Beziehungen zwischen dem stalinistischen Nordkorea und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Beide Länder sind auch nach dem Ende des Korea-Kriegs im Jahre 1953 formell weiterhin im Kriegszustand. Die USA haben zehntausende Soldaten in Südkorea stationiert, unter anderem zum Schutz Südkoreas. Lee trat sein Amt nur wenige Stunden vor der Verdopplung von US-Einfuhrzöllen auf 50 Prozent auf Südkoreas wichtige Stahl- und Aluminiumexporte an. Von den von Trump verhängten Zöllen wird Südkorea besonders hart getroffen. Die USA sind Südkoreas engster Verbündeter gegen Nordkorea.

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