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Das Hamas-Medienbüro im Gazastreifen erklärte, bei den Toten handle es sich um drei Reporter. Sie arbeiteten demnach für Medien, die dem Islamischen Jihad nahestehen. Die israelische Armee machte keine Angaben zu der Anzahl der Toten durch den Angriff, erklärte jedoch, jener Terrorist sei "präzise getroffen" worden. Er habe die mutmaßliche Kommandozentrale im Hof des Krankenhauses für die "Planung und Ausführung von Terroranschlägen gegen israelische Zivilisten und Truppen der israelischen Armee" genutzt.
Der Sender Al Jazeera sprach am Donnerstagmittag von mindestens vier Toten, darunter drei Journalisten. Laut Augenzeugenberichten wurden weitere Personen verletzt. Das Al-Ahli-Krankenhaus wird von der anglikanischen Kirche finanziert. Weil inzwischen viele andere Hospitäler im Gazastreifen außer Betrieb sind, kommt dem Al-Ahli-Krankenhaus eine wichtige Rolle bei der medizinischen Versorgung der notleidenden Bevölkerung im Gazastreifen zu. Vergangene Angriffe hatte die israelische Armee mit dem Verweis begründet, das Gelände werde von Terroristen genutzt, um Anschläge gegen die Armee sowie Zivilisten zu planen und durchzuführen.
Nach Angaben der von der Hamas geleiteten Zivilschutzbehörde sind bei israelischen Angriffen im Gazastreifen am Donnerstag mindestens zehn Menschen getötet worden. Die Angriffe im Morgengrauen in mehreren Teilen des Palästinensergebietes hätten nach bisherigen Angaben zu "zehn Märtyrern" geführt, erklärte Zivilschutzsprecher Mahmoud Bassal der Nachrichtenagentur AFP. Seinen Angaben zufolge trafen die israelischen Angriffe Vertriebene, die in der südlichen Stadt Khan Younis Schutz gesucht hätten - sowie Häuser in den Städten Gaza und Deir al-Balah. Die israelische Armee reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage um Stellungnahme.
Bei einem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen sind die Leichen von zwei israelischen Geiseln geborgen worden. Der Kibbuz Nir Oz teilte mit, es handle sich um einen 72-Jährigen und seine 70-jährige Ehefrau. Die sterblichen Überreste seien in einem gemeinsamen Spezialeinsatz des Militärs und des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet im Bereich von Khan Younis im Süden des Küstenstreifens geborgen worden, teilte die Armee mit.
Dies sei dank "genauer Geheimdienstinformationen" möglich gewesen. Die Familie sei nach einer forensischen Identifikation informiert worden.
"Nach mehr als 600 Tagen voller Schmerz und Warten wurden die Leichen von Gadi Chagai und Judy Weinstein Chagai heute Nacht im Rahmen einer Militäroperation in den Staat Israel und nach Nir Oz überführt", hieß es in der Kibbuz-Mitteilung. "Gadi und Judy werden beerdigt, nachdem sie am 7. Oktober auf den Feldern ihres Heimatortes Nir Oz ermordet und entführt wurden." Die Familie sei im Dezember 2023 über ihre Ermordung informiert worden. Das Paar hat nach Medienberichten vier Kinder und sieben Enkelkinder. Die Frau stammte aus Kanada.
Ein israelischer Repräsentant teilte mit, beide seien auch US-Staatsbürger gewesen. Sie seien von Terroristen der palästinensischen Mujaheddin-Brigaden ermordet und entführt worden. Die Gruppierung habe auch die deutsche Staatsbürgerin Shiri Bibas und ihre beiden kleinen Söhne entführt und später ermordet. Nach Darstellung der Hamas sollen die drei dagegen bei einem israelischen Luftangriff getötet worden sein. Kfir war zum Zeitpunkt seiner Entführung und seines Todes noch ein Baby, sein Bruder Ariel vier Jahre alt.
Nach israelischen Angaben befinden sich derzeit noch mindestens 20 lebende Geiseln im Gazastreifen. Bei drei weiteren Entführten ist unklar, ob sie noch am Leben sind. Zudem befinden sich die sterblichen Überreste von 33 Verschleppten in dem abgeriegelten Gebiet mit unzähligen unterirdischen Tunnelanlagen.
Das Forum der Geiselfamilien teilte mit: "Die Rückkehr von Judi und Gad ist schmerzhaft und herzzerreißend, doch sie lindert auch unsere Unsicherheit. Ihre Rückkehr erinnert uns alle daran, dass es die Pflicht des Staates ist, alle Geiseln nach Hause zu bringen, damit wir, die Familien, gemeinsam mit dem gesamten israelischen Volk den Prozess der Heilung und Genesung beginnen können." Die Regierung müsse alles Notwendige tun, um eine Einigung mit der islamistischen Hamas zu erzielen, "die die Rückführung aller 56 verbliebenen Geiseln ermöglicht - der Lebenden zur Rehabilitation und der Verstorbenen zur Beerdigung".