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Staatsbegräbnis für Militärs und Wissenschafter im Iran

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Staatsbegräbnis für rund 60 Personen im Iran
©AFP, APA, ATTA KENARE
Mit einem großen Staatsbegräbnis hat der Iran rund 60 beim Krieg gegen Israel getötete Militärvertreter und Atomwissenschafter geehrt. In der Hauptstadt Teheran versammelten sich am Samstag tausende in Schwarz gekleidete Trauernde, die iranische Fahnen schwenkten und Fotos der Getöteten hielten, wie Bilder des Staatsfernsehens zeigten. Sie riefen außerdem "Tod den USA" und "Tod Israel" und trampelten auf Fahnen der beiden Länder herum.

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Die Zeremonie startete am Samstagmorgen auf dem Platz der Revolution im Zentrum Teherans. Anschließend begannen die Teilnehmer einen Trauermarsch zum elf Kilometer entfernten Platz der Freiheit. Sie begleiteten dabei die mit iranischen Flaggen bedeckten Särge der von Israel getöteten Militärs und Wissenschafter. Auf einem Plakat war "Boom, boom, Tel Aviv" zu lesen - eine Anspielung auf iranische Raketenangriffe gegen die israelische Großstadt als Reaktion auf israelische Luftangriffe.

An der Zeremonie nahmen unter anderem der iranische Präsident Masoud Pezeshkian und Konteradmiral Ali Shamkhani teil, ein enger Berater des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Khamenei. Shamkhani war bei den israelischen Angriffen verletzt worden und ging am Samstag am Stock, wie das Staatsfernsehen zeigte. Khamenei selbst blieb dem Staatsbegräbnis fern.

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi würdigte die Todesopfer des Krieges gegen Israel auf der Onlineplattform Instagram. "Die Iraner haben Blut vergossen, kein Land aufgegeben; sie haben ihre Angehörigen verloren, nicht ihre Ehre; sie haben einem tonnenschweren Bomben-Regen getrotzt, aber nicht aufgegeben."

Geehrt wurden am Samstag unter anderem Armeechef Mohammed Bagheri, Revolutionsgarden-Chef Hussein Salami und der Atomwissenschaftler Mohammed Mehdi Tehranchi, die bei israelischen Angriffen getötet worden waren. Bagheri wird zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter beigesetzt, die bei einem israelischen Angriff ebenfalls getötet worden waren.

Ein iranischer Religionsvertreter hatte den Samstag im Vorfeld als einen "historischen Tag" angekündigt. Viele Geschäfte blieben geschlossen.

Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf den Iran gestartet, tagelang bombardierten die israelischen Streitkräfte insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land. Der Iran feuerte im Gegenzug Raketen und Drohnen auf Israel. Nachdem am vergangenen Wochenende auch die USA iranische Atomanlagen bombardierten, trat am Dienstag eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft.

Nach offiziellen iranischen Angaben wurden bei den israelischen Angriffen auch mehr als 620 Zivilisten getötet und fast 4.900 verletzt. In Israel wurden durch iranische Angriffe nach Behördenangaben 28 Menschen getötet.

Der Krieg zwischen Israel und dem Iran - und insbesondere das militärische Eingreifen der USA - hatten Befürchtungen vor einer weitgehenden Eskalation des Nahost-Konflikts geschürt. Dass Israel und der Iran kurz nach dem Abwurf von US-Bomben auf iranische Atomanlagen einer Waffenruhe zustimmen, sorgte dann international für große Erleichterung.

Allerdings bleiben die Spannungen gewaltig, insbesondere mit Blick auf das iranische Atomprogramm. So gibt es unterschiedliche Angaben darüber, wie sehr die Luftangriffe Israels und der USA Teherans Atomprogramm zurückgeworfen haben.

Immer wieder kam es zudem zu Wortgefechten zwischen US-Präsident Donald Trump und iranischen Vertretern. So drohte Trump am Freitag mit neuen Luftangriffen auf den Iran, sollte das Land weiter Uran anreichern. Er warf Ayatollah Khamenei zudem Undankbarkeit vor, denn er habe ihn vor einem "sehr hässlichen und schmachvollen Tod" bewahrt.

Der iranische Außenminister Araghchi verurteilte diese Äußerungen scharf. "Wenn Präsident Trump wirklich ein Abkommen will, sollte er den respektlosen und inakzeptablen Ton gegenüber Irans oberstem Führer Großayatollah Khamenei ablegen und aufhören, dessen Millionen überzeugte Anhänger zu kränken", erklärte Araghchi am Samstag im Onlinedienst X.

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