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Putin hatte am Wochenende Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen vorgeschlagen, die am Donnerstag in Istanbul stattfinden sollten. Selenskyj hatte sich daraufhin zu einem Treffen mit Putin in der türkischen Bosporus-Metropole bereiterklärt. Zudem bot US-Präsident Donald Trump auch seine Teilnahme an, was von Selenskyj begrüßt wurde. Russland hat allerdings noch nicht erklärt, ob und auf welcher Ebene es an den Gesprächen teilnehmen wird.
Laut dem russischen Außenministerium sprachen Lawrow und Fidan über Putins Vorschlag für Gespräche mit der Ukraine. Wenige Stunden danach teilte das US-Außenministerium mit, US-Außenminister Marco Rubio habe mit seinen europäischen Amtskollegen über "den Weg zu einem Waffenstillstand in der Ukraine" telefoniert. An dem Gespräch hätten der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha, die Außenminister von Deutschland, Polen, Großbritannien und Frankreich sowie die EU-Außenbeauftragte teilgenommen.
US-Präsident Trump hatte zuvor überraschend mitgeteilt, er werde vielleicht bei den von Putin vorgeschlagenen direkten Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine am Donnerstag in der Türkei dabei sein. "Unterschätzen Sie den Donnerstag in der Türkei nicht", sagte Trump am Montag vor Journalisten im Weißen Haus.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte bereits angekündigt, er werde in die Türkei reisen und dort auf ein Treffen mit Präsident Putin warten. Moskau hat sich bisher noch nicht zu Selenskyjs Plänen und Trumps möglicher Teilnahme an den Gesprächen in Istanbul geäußert. Es ist noch unklar, ob Putin selbst an dem Treffen teilnehmen will. Selenskyj und Putin machen keinen Hehl aus ihrer gegenseitigen Verachtung. Das Treffen in Istanbul wäre ihr erstes persönliches Treffen seit Dezember 2019.
Die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten haben versucht, Moskau unter Druck zu setzen, einen bedingungslosen 30-tägigen Waffenstillstand zu akzeptieren. Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Polen hatten bei einem Treffen in Kiew am Samstag eine 30-tägige Waffenruhe ab Montag als Voraussetzung für Friedensgespräche genannt. Sollte Russland bis dahin seine Angriffe auf die Ukraine nicht einstellen, würden Deutschland und die europäischen Verbündeten mit der Vorbereitung neuer Sanktionen beginnen, sagte der Sprecher der deutschen Bundesregierung, Stefan Kornelius, am Montag in Berlin. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj müsse selbst entscheiden, ob er auch ohne einen Stopp der Kämpfe am Donnerstag in der Türkei Gespräche mit Russland führen wolle.
In Moskau erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass Putin seinen Vorschlag für Gespräche in der Türkei ernst meine. "Wir sind einer ernsthaften Suche nach Wegen für eine langfristige friedliche Lösung verpflichtet", sagte Peskow. Der russische Ansatz, die Grundursachen des Konflikts zu beseitigen, werde von vielen Ländern unterstützt. Zu Details wollte er sich nicht äußern. Zugleich wies er die Forderungen der Europäer zurück. "Die Sprache der Ultimaten ist für Russland inakzeptabel, sie ist nicht angemessen. Eine solche Sprache kann man mit Russland nicht verwenden", sagte Peskow auf die Frage nach den europäischen Warnungen.
Russland hat die Ukraine in der Nacht mit deutlich weniger Drohnen als gewöhnlich attackiert. Die russische Armee habe mit zehn Drohnen angegriffen, die alle von der Luftabwehr abgeschossen worden seien, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. Dies ist nach Berechnungen von Reuters die niedrigste Anzahl von Drohnen seit mindestens mehreren Wochen, die Russland bei einem nächtlichen Angriff eingesetzt hat. Am Montag hatten die europäischen Verbündeten der Ukraine Russland als Voraussetzung für mögliche Friedensgespräche am Donnerstag in der Türkei ein Ultimatum bis Mitternacht für eine 30-tägige Waffenruhe gesetzt und bei Nichtbeachtung mit neuen Sanktionen gedroht. Russland hatte das Ultimatum zurückgewiesen.
Am Montag hatte es 133 russische Angriffe an verschiedenen Abschnitten gegeben, teilte der Generalstab in Kiew in der Nacht auf Dienstag mit. Allein bei der Kleinstadt Pokrowsk im Gebiet Donezk seien 50 Attacken abgewehrt worden. Daneben seien von diversen Abschnitten 45 russische Luftangriffe sowie zahlreiche Attacken mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gemeldet worden. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.