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Selenskyj: Über 700.000 Haushalte wieder mit Strom versorgt

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Selenskyj fordert mehr Luftabwehr
©AFP, APA, TETIANA DZHAFAROVA
Nach Stromausfällen durch russische Luftangriffe ist nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für mehr als 725.000 Haushalte die Stromversorgung wieder hergestellt worden. Das gelte für die Hauptstadt Kiew und die Umgebung und die Gebiete Dnipropetrowsk, Kirowohrad, Tscherkassy und Tschernihiw, sagte Selenskyj in einer am Abend veröffentlichten Videobotschaft. Laut Stromversorger DTEK waren allein in Kiew mehr als 678.000 Haushalte ohne Strom.

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"Eine schwierige Situation bleibt im Gebiet Sumy sowie den Gebieten Charkiw, Cherson und Donezk - aufgrund der Sicherheitslage werden die Reparaturen erschwert", sagte Selenskyj weiter. Es gebe auch tagsüber neue Drohnenangriffe und Beschuss. In mehreren Gebieten gebe es Strom weiter nur stundenweise. Die Wasserversorgung von Kiew und im Gebiet Kirowohrad sei jedoch weitgehend wiederhergestellt worden.

Selenskyj appellierte an die Verbündeten, mehr Flugabwehr zu liefern und die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen. Er erneuerte auch die Forderung nach dem Zugriff auf in der EU eingefrorene russische Gelder. "Vor allem um unsere Verteidigung, uns und unseren Wiederaufbau zu stärken", sagte der Staatschef. Darüber habe er in Telefonaten mit Partnern, darunter Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), gesprochen.

Merz sagte der Ukraine in einem Telefonat mit Selenskyj zu, den Druck auf Moskau zu erhöhen. "Der Bundeskanzler sagt ihm zu, die deutsche Unterstützung fortzusetzen und die Zusammenarbeit in der Verteidigungsindustrie auszubauen", teilte der deutsche Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Zudem werde Deutschland gemeinsam mit den westlichen Partnern den Druck auf Moskau erhöhen.

Selenskyj dankte Merz in einem X-Beitrag für dessen Unterstützung. "Heute hat Russland einen Terroranschlag auf die Ukraine verübt, bei dem Hunderte Drohnen und Dutzende Raketen gegen unsere Energieinfrastruktur eingesetzt wurden." Deutschland habe viel dazu beigetragen, das Leben von Ukrainerinnen und Ukrainern zu schützen.

Nach den stundenlangen Stromausfällen in Kiew machte Selenskyj indes unter anderem Bürgermeister Vitali Klitschko Vorwürfe. "Ich bin mit der Situation in Kiew unzufrieden", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine den Staatschef. Zur Abwehr von Drohnenangriffen auf die Heizkraftwerke seien teure Patriot-Raketen ungeeignet.

"Welche Fragen könnte ich an den Bürgermeister haben? An die städtischen Unternehmen? Ich könnte Ihnen sagen, was ich über das alles denke, doch das werde ich nicht", fuhr Selenskyj fort. An erster Stelle stehe der Sieg über den gemeinsamen Feind. Er versprach dabei Abhilfe zu schaffen, unter anderem dort, "wo die lokalen Behörden nicht in der Lage sind etwas zu tun".

Der seit langem schwelende Konflikte zwischen Selenskyj und Klitschko wird immer schärfer auch öffentlich ausgetragen. So warf Klitschko dem Staatschef in einem Interview der britischen "The Times" autoritären Regierungsstil und eine Aushöhlung der Demokratie vor. Selenskyj sieht Beobachtern zufolge in Klitschko einen möglichen Konkurrenten bei einer kommenden Präsidentschaftswahl.

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