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Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha erklärte am Sonntag, die Ukraine brauche in erster Linie Garantien für ihre eigene Sicherheit, eine Stärkung ihrer Verteidigungskraft und ein Paket von Abschreckungsmaßnahmen. Dieses solle Russland zwingen, den Krieg zu beenden, teilte der Minister bei X vor einer am Nachmittag geplanten Videokonferenz europäischer Staats- und Regierungschefs mit.
Sybiha führte demnach Gespräche mit seinen europäischen Amtskollegen, um Schritte mit Blick auf die Konferenz zu koordinieren. Auch der Sanktionsdruck auf Russland müsse erhöht werden, sagte der Außenminister. Die EU-Kommission bereitet derzeit ein 19. Paket mit Strafmaßnahmen vor.
Bezüglich der öffentlich nicht präsentierten Details der Gipfelgespräche sagten, zwei mit den russischen Überlegungen vertraute Personen am Samstag, Moskau zufolge müsste die Ukraine ihre Truppen vollständig aus den östlichen Regionen Donezk und Luhansk abziehen. Im Gegenzug würde Russland die Frontlinien in den südlichen Regionen Cherson und Saporischschja einfrieren.
Zudem verlange Putin eine formelle Anerkennung der russischen Souveränität über die 2014 annektierte Krim und einen Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft. Die Ukraine hat die Abtretung von Gebieten bisher stets zurückgewiesen.
Trump sagte, er und Putin hätten sich "weitgehend geeinigt". "Ich denke, wir sind einer Einigung ziemlich nahe", sagte der US-Präsident dem Sender Fox News. Er schränkte jedoch ein, dass die Ukraine noch zustimmen müsse. Ein sofortiger Waffenstillstand sei bei dem Treffen jedoch nicht vereinbart worden, da Putin dies bis zu einer umfassenden Einigung ablehne. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am Montag nach Washington reisen, um mit Trump über eine mögliche Beilegung des Krieges zu sprechen.
Die sogenannte "Koalition der Willigen", zu der neben Deutschland auch Frankreich und Großbritannien gehören, will bei einer Videokonferenz vor dem Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Montag mit Trump in Washington ihre Taktik absprechen. Die Europäer wollen verhindern, dass Entscheidungen zum Nachteil der Ukraine getroffen werden. Trump will nach seinem Treffen mit Putin nun mit Selenskyj persönlich über Wege zur Beendigung des Krieges sprechen.
An dem Treffen werden auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie europäische Staats- und Regierungschefs teilnehmen. Das schrieb Leyen am Sonntag auf X, ohne Namen zu nennen. In Berlin hieß es, dass Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz nach Washington reisen werde.
Nach dem Treffen mit Putin am Freitag in Alaska war Trump von seiner Forderung nach einem Waffenstillstand abgerückt. Stattdessen soll nun - im Sinne Putins - über eine Friedensvereinbarung gesprochen werden. Unter anderem verlangt Russland, dass die Ukraine auf Gebiete verzichtet - eine Forderung, die Selenskyj kategorisch ablehnt.