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Putin telefonierte erstmals mit Papst Leo XIV.

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Papst Leo XIV.
©AFP, APA, TIZIANA FABI
In einem ersten Telefonat mit Papst Leo XIV. hat Russlands Präsident Wladimir Putin für die Vermittlung des Vatikans in humanitären Fragen des Ukraine-Kriegs gedankt. Laut Kreml sprach sich Putin für eine Vertiefung der Beziehungen zum Heiligen Stuhl aus, die auf "gemeinsamen geistlich-ethischen Werten" gründeten. Leo XIV. hatte den Konflikt bereits zuvor klar als Angriffskrieg verurteilt und ein Ende gefordert.

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Nach Mitteilung des Kremls wünschte Putin dem neuen Papst Erfolg und überbrachte Glückwünsche des russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill. Der Vorgänger von Leo XIV., der im April verstorbene Papst Franziskus, stand oft in der Kritik, weil er Frieden forderte, ohne zwischen Angreifer und Opfer zu unterscheiden.

Der Vatikan betätigte am Abend das Telefonat. "Während des Telefongesprächs wurde neben Fragen von gegenseitigem Interesse besonderes Augenmerk auf die Lage in der Ukraine und den Frieden gelegt", so der Vatikan-Sprecher Matteo Bruni.

Der Papst appellierte an Russland, eine Geste zugunsten des Friedens zu machen, und betonte die Bedeutung des Dialogs für die Verwirklichung positiver Kontakte zwischen den Parteien und die Suche nach Lösungen für den Konflikt, so Bruni.

Es sei über die humanitäre Lage gesprochen worden, über die Notwendigkeit, Hilfe zu leisten, wo dies notwendig ist, über die laufenden Bemühungen um den Austausch von Gefangenen, schloss der Papst-Sprecher.

Der Kremlchef bat das katholische Kirchenoberhaupt, sich für Religionsfreiheit in der Ukraine einzusetzen. Diese sieht er durch das Verbot der früheren moskautreuen Orthodoxen Kirche der Ukraine gefährdet. Die ukrainische Führung wiederum betrachtet diese Kirche als Sicherheitsrisiko, weil viele ihrer Bischöfe und Priester eng mit Moskau verbunden sind.

Putin informierte den Papst über den kommenden Austausch von Gefangenen und toten Soldaten, den beide Seiten am Montag in Istanbul vereinbart hatten. "Es wurde betont, dass Russland alle möglichen Schritte unternimmt, um Kinder mit ihren Familien zu vereinigen", hieß es in der Mitteilung. Die Verschleppung ukrainischer Kinder, ein mutmaßliches Kriegsverbrechen, hat Putin einen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag eingetragen.

US-Präsident Donald Trump hatte den Vatikan als Ort für Friedensgespräche im Ukraine-Krieg vorgeschlagen, Leo XIV. war dazu bereit. Moskau lehnte indes ab, weil - so Außenminister Sergej Lawrow - zwei orthodoxe Länder ihren Konflikt nicht auf dem Boden der katholischen Kirche regeln sollten.

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