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"Ihre größten und stärksten Kräfte befinden sich derzeit an der Kursk-Front", sagte Selenskyj am Mittwoch vor der Presse. "Um unsere Truppen aus der Region Kursk zu verdrängen und Angriffsaktionen gegen die Region Sumy vorzubereiten." Sumy liegt gegenüber der russischen Oblast Kursk, wo ukrainische Truppen Anfang August eingerückt waren.
Der russische Verteidigungsminister erklärte, dass die russischen Truppen an fast allen Frontabschnitten vorrücken. Die Regierung in Kiew ignoriere Russlands Bereitschaft, den Konflikt beizulegen, fügte Verteidigungsminister Andrej Beloussow hinzu. Beloussow warf der NATO vor, den Ukraine-Krieg für die Ausweitung ihrer Präsenz in Osteuropa sowie in den baltischen Staaten zu nutzen. Der Westen versuche weiter, Russland eine strategische Niederlage beizufügen, meinte er.
In der Nacht seien 296 Drohnen abgeschossen worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch in der Früh. 13 Regionen seien betroffen gewesen, in der Region Kirowohrad wurden Behördenangaben zufolge drei Menschen verletzt. Zwei Drohnenfabriken im Moskauer Umland seien getroffen worden. Ein Ziel lag demnach in der Stadt Selenograd am nordwestlichen Rand der Hauptstadt, wie der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram bestätigte.
Es gebe nach ersten Informationen keine Verletzten und keine großen Schäden. Russische Telegramkanäle berichteten, dass auch eine Drohnenfabrik in der Stadt Dubno etwa 80 Kilometer nördlich von Moskau getroffen wurde. Sobjanin teilte via Telegram mit, dass bei den erneuten ukrainischen Angriffen 33 Drohnen mit Zielrichtung Moskau abgeschossen worden seien. Auf den Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Wnukowo und Schukowski gab es Beschränkungen im Flugverkehr.
Ein Industrieunternehmen in der Stadt Switlowodsk sei beschossen worden, teilte der Gouverneur von Kirowohrad, Andrij Raikowytsch, auf Telegram mit. Ein Feuer sei ausgebrochen, das inzwischen eingedämmt sei. Bei dem Angriff seien zudem 76 Privathäuser und ein neunstöckiges Wohngebäude beschädigt worden. 1.400 Einwohnerinnen und Einwohner seien ohne Strom gewesen.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums war bei den jüngsten Drohnenangriffen vor allem die südwestliche Region Brjansk betroffen. Von dort wurden 59 Drohnenangriffe gemeldet. Weitere Drohnenangriffe richteten sich demnach gegen die Regionen Kursk, Belgorod, Tula, Orjol und Kaluga. Das Ministerium sprach am Dienstag von einer "Provokation".
Der jüngste Angriff erfolgte, nachdem die Ukraine erklärt hatte, sie sei drei Tage lang den intensivsten russischen Drohnenangriffen seit Beginn der russischen Offensive im Jahr 2022 ausgesetzt gewesen. Nach Angaben aus Kiew überzog Russland die Ukraine am Wochenende sowie am Montag mit insgesamt mehr als 900 Drohnenangriffen. Bei den Angriffen am Sonntag wurden 13 Menschen getötet, darunter drei Kinder.
Die ukrainische Luftwaffe berichtete in der Früh, dass Russland in der Nacht auf Mittwoch 88 Drohnen und fünf Raketen abgefeuert hatte. Der ukrainische Generalstab berichtete indes von 216 Gefechten am Dienstag. Russland habe einen Raketenangriff und 95 Luftangriffe durchgeführt. 2.672 sogenannte Kamikaze-Drohnen seien auf ukrainische Stellungen und Siedlungen geflogen, meldete die Nachrichtenagentur Ukrinform. Zudem habe es 4.566 Granatenangriffe gegeben. 32 Angriffe seien zurückgeschlagen worden.