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Diskutiert wird auch über anfallende Amtsgeschäfte der Kirche. Die Generalkongregationen hatten gleich begonnen, nachdem Franziskus am Ostermontag gestorben war.
Unterdessen wird in Rom über die Kandidaten mit den besten Aussichten auf das Papstamt (Papabili) spekuliert. Ein Favorit ist demnach die bisherige Nummer zwei im Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (70). Weitere Kandidaten mit Chancen sind Insidern zufolge der Filipino Luis Antonio Tagle (67) und der Präsident der italienischen Bischofskonferenz Matteo Zuppi (68). Gute Wahlchancen werden auch dem maltesischen Kardinal Mario Grech (67) und Victor Manuel Fernandez (62), Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre und ehemaliger Rektor der Päpstlichen Universität von Argentinien, eingeräumt.
In der Paulinischen Kapelle (Cappella Paolina) im Vatikan hatten am Montagnachmittag alle Verantwortlichen und Mitarbeiter des Konklaves, sowohl Geistliche als auch Laien, den Eid gemäß der Papstwahl-Konstitution "Universi Dominici Gregis" abgelegt. Unter ihnen sind etwa auch Köche, Krankenschwestern, Fahrer, Techniker, Floristen und Beichtväter - all jene, die das Konklave organisatorisch unterstützen und dabei strengste Vertraulichkeit bewahren müssen.
Die Vereidigung erfolgte durch Kardinal Kevin Joseph Farrell, dem Kämmerer von Papst Franziskus, in Anwesenheit von zwei Zeugen, den Apostolischen Protonotaren. Damit soll sichergestellt werden, dass niemand außerhalb des Kardinalskollegiums Einblick in die geheimen Vorgänge im Vatikan erhält. Wer gegen die Regel verstößt, riskiert die höchste kirchliche Strafe: die Exkommunikation - also den Ausschluss aus der Kirchengemeinschaft. Damit wird die große Bedeutung der Geheimhaltung bei der Wahl eines neuen Papstes unterstrichen.
Bis Mittwochvormittag ziehen die Kardinäle ins Gästehaus Santa Marta, in dem sie während des Konklaves wohnen. Dieses beginnt am Mittwochnachmittag. Vor dem Einzug der 133 Papst-Wähler in die Sixtinische Kapelle ist eine besondere Messe für eine gute Papst-Wahl ("Pro Eligendo Romano Pontifice") geplant. Die Papst-Wähler stimmen während des Konklaves in der Sixtinischen Kapelle hinter verschlossenen Türen ab.
Die Stimmen von 89 der 133 Kardinäle sind für die Wahl eines Nachfolgers für Franziskus notwendig. Es wird solange abgestimmt, bis die Zwei-Drittel-Mehrheit steht. Das kann Tage dauern. Die Kardinäle stimmen so lange ab, bis sich mindestens zwei Drittel von ihnen über die Person des neuen Oberhaupts der 1,4 Milliarden Katholikinnen und Katholiken weltweit einig sind. Die Kardinäle müssen vor Beginn der Abstimmungen ihre Mobiltelefone abgeben.
Der Vatikan schaltet nach eigenen Angaben während des Konklaves überhaupt den Telefonempfang ab. Dies gelte ab Mittwoch ab 15.00 Uhr für das Gebiet des "Kirchenstaates", hieß es in einer Erklärung vom Montag. Nach Bekanntgabe des neuen Papstes werde der Telefonempfang wiederhergestellt. Nach Angaben von Vatikan-Sprecher Matteo Bruni wird der Petersplatz von der Abschaltung nicht betroffen sein.
Zur Bekanntgabe des neuen Papstes werden Tausende Gläubige auf dem Platz vor dem Petersdom erwartet. Die Stadt Rom und der Vatikan ergreifen rund um das Großereignis massive Sicherheitsvorkehrungen. 4.000 Sicherheitskräfte werden am Tag der Verkündung des neuen Papstes im Einsatz sein, teilte die Polizei mit. Um den Petersplatz gelten strengste Sicherheitsvorkehrungen.
Inzwischen reißt der Strom der Pilger nicht ab, die das Grab von Papst Franziskus in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore nahe des Hauptbahnhofes Termini besuchen. Auch der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella kam am Montagabend zum schlichten Marmorgrab in einem Seitenschiff der Kirche in der Nähe des Altars und betete davor.