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Klimabericht für NGOs ein Auftrag für rasches Handeln

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Global 2000 gegen den "Rotstift" beim Klimaschutz
©APA, THEMENBILD, DPA, ARMIN WEIGEL
Heimische Umweltschutzorganisationen sind in Reaktion auf den am Dienstag veröffentlichten "Zweiten Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel" (AAR2) unisono für rasche Konsequenzen eingetreten - und übten dabei Kritik an der Regierung. Die Politik müsse auf die Wissenschaft hören "und unverzüglich handeln", hieß es vom WWF. Gegen den "Rotstift" beim Klimaschutz wandte sich Global 2000 und Greenpeace warnte, dass es ohne Taten in Zukunft noch schlimmer werde.

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Global 2000 unterstrich angesichts des Berichts aber auch, dass hier ebenso auch Grund zur Hoffnung geliefert werde: "Sie (die weiteren Kapitel des AAR2, Anmerkung) zeigen Handlungsfelder für Politik und Wirtschaft, die uns endlich auf den Zielpfad bringen könnten", stellte Sprecherin Hannah Keller fest. Eine sozial gerechte Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft würde jedoch nur gelingen, "wenn Wohlstand aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, der Versiegelung von Flächen und dem übermäßigen Konsum von Ressourcen gelöst wird", so Keller abschließend.

Der WWF trat zudem für "präventive Investitionen in wirklich wirksame Klimaschutzmaßnahmen und vielfältige Naturräume" ein. Denn eine intakte Natur sei eine unverzichtbare Verbündete gegen die Klimakrise, argumentierte Karl Schellmann vom WWF. Als Beispiele nannte er frei fließende Flüsse, die als natürlicher Schutz bei Hochwasser dienen würden, sowie "intakte Moore und Mischwälder", die wiederum Lebensraum für zahlreiche Tiere seien und als CO2-Speicher dienen.

Der Sachstandsbericht führte weiters auch dazu, dass erneut die Abschaffung der sogenannten klimaschädlichen Subventionen eingemahnt wurde. So hieß es etwa vonseiten der Mobilitätsorganisation VCÖ, dass das aktuelle Budget der Bundesregierung hier eine vertane Chance sei. "Im Gegenteil, die NoVA-Befreiung für Diesel-Transporter und die Verdreifachung des Pendlereuros erhöhen die klimaschädlichen Subventionen anstatt diese zu reduzieren.

"Fridays for Future" reagierte in einer Aussendung unter anderem auf das von Umweltschutzminister Norbert Totschnig (ÖVP) noch für Sommer angekündigte Klimaschutzgesetz. Dieses sei dann wirksam, "wenn nicht nur der Weg mit Sektorzielen verankert ist, sondern auch klipp und klar festgeschrieben steht, wer verantwortlich ist, wenn die Ziele verfehlt werden", forderte Laila Kriechbaum, Sprecherin von "Fridays For Future". Ansonsten würde es sich nur um ein Lippenbekenntnis handeln, adäquat zu einem Neujahrsvorsatz zu Silvester. Gebraucht würde stattdessen "ein starkes Klimagesetz, mehr Geld für Sanierungen und Heizungstausch und einen echten Schub für erneuerbare Energie", so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace in Österreich.

Ebenfalls Kritik am Sparstift kam von Katharina Rogenhofer, Vorständin beim Institut "Kontext": "Rund ein Drittel der gesamten Einsparungen im Doppelbudget 2025/26 betreffen den Klimabereich. Gerade hier können sich die Einsparungen als Bumerang für die Budgetkonsolidierung erweisen", sagte sie mit Verweis auf die Klimaziele. Denn mit den Strafzahlungen, wenn Österreich die EU-Klimaziele nicht erreicht, würde ein milliardenschweres Damoklesschwert über dem Budget hängen.

Die Klimaschutz-NGO "Protect Our Winters" und der Österreichische Alpenverein warnen vor den bereits sichtbaren und kommenden Auswirkungen der Klimaerwärmung auf Sport, Infrastruktur und den Lebensraum im alpinen Bereich. Vermehrte Felsstürze und der Rückgang der Gletscher und des Permafrosts bedeuten mehr Risiko und einen höheren Aufwand bei Instandhaltungsarbeiten. "Die Alpen zählen zu den am stärksten von der Klimakrise betroffenen Regionen Österreichs", hieß es.

"Es herrscht Alarmstufe Rot in Österreich", lautete hingegen das Resümee von Leonore Gewessler, Sprecherin für Klimaschutz und Energie der Grünen. Keine entsprechenden Reaktionen ortete sie bei den drei Regierungsparteien: "SPÖ und NEOS haben groß im Wahlkampf von konsequentem Klimaschutz gesprochen, doch davon scheint aktuell wenig übrig zu sein. Beide schauen zu, während sich die ÖVP auf EU-Ebene für ein Abschwächen der Klimaziele, den Abbau von Umweltschutz im Lieferkettengesetz oder im Waldschutzgesetz einsetzt", wurde Gewessler in einer Aussendung zitiert.

(S E R V I C E - Projektwebsite: https://aar2.ccca.ac.at)

ZU APA-TEXT II - THEMENBILD - Illustration zum Thema "Sparpaket": Im Bild ein Rotstift vor dem Wort "sparen", aufgenommen am 14.06.2010 (ARCHIVBILD). APA-FOTO: DPA/ARMIN WEIGEL

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