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Israel zieht Delegation für Gaza-Konsultationen ab

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Waffen sollen endlich schweigen
Israel hat seine Delegation von den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen am Donnerstag für interne Beratungen zurückbeordert. Dies geschah, nachdem die radikal-islamische Hamas eine neue Antwort auf einen Vorschlag für eine Feuerpause und die Freilassung der Geiseln übermittelt hatte. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu teilte mit, die Unterhändler kehrten für "weitere Konsultationen" nach Jerusalem zurück.

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Eine ranghohe Quelle der Hamas sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es gebe weiterhin eine Chance auf eine Einigung. Dies werde nun aber einige Tage dauern. Ein hochrangiger israelischer Regierungsvertreter wurde von lokalen Medien mit den Worten zitiert, der neue Text sei eine Grundlage, mit der Israel arbeiten könne.

Ein israelischer Sender berichtete jedoch, eine schnelle Einigung sei nicht in Sicht, da zwischen beiden Seiten weiterhin Differenzen bestünden. Eine erste, Dienstagabend vorgelegte Antwort der Hamas hatten internationale Vermittler Insidern zufolge als unzureichend zurückgewiesen und Israel gar nicht erst übergeben. Ein palästinensischer Vertreter sagte Reuters, die jüngste Position der Hamas sei "flexibel, positiv und berücksichtige das wachsende Leid in Gaza und die Notwendigkeit, das Hungern zu beenden". Zu den Streitpunkten gehört einem israelischen Medienbericht zufolge unter anderem die Frage, wohin sich das israelische Militär während einer Waffenruhe zurückziehen soll. Der neuen Antwort der Hamas zufolge soll eine Klausel verhindern, dass Israel den Krieg wieder aufnimmt, falls innerhalb der 60-tägigen Waffenruhe keine endgültige Einigung erzielt wird.

Die USA dringen auf eine 60-tägige Waffenruhe. Während dieser Zeit sollen einige der 50 im Gazastreifen verbliebenen Geiseln gegen in Israel inhaftierte Palästinenser freigelassen werden. Zudem sollen Hilfslieferungen in das abgeriegelte Küstengebiet ermöglicht werden. Die Lage dort ist dramatisch: Nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden sind in den vergangenen Wochen Dutzende Menschen verhungert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte am Mittwoch mit, unter den in diesem Jahr an Unterernährung Verstorbenen seien 21 Kinder unter fünf Jahren gewesen.

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas forderte in einer Fernsehansprache US-Präsident Donald Trump zum Eingreifen auf, um UNO-Organisationen die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen zu ermöglichen. Der Chef der palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah im Westjordanland appellierte auch an die internationale Gemeinschaft, umgehend Wege zu finden, um Hunderttausende Tonnen humanitärer Hilfe, die sich derzeit rund um den Küstenstreifen befinden, in das großflächig zerstörte Gebiet zu bringen, wie die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldete.

Israel hatte Anfang März alle Hilfslieferungen in den Gazastreifen unterbunden und sie im Mai mit neuen Beschränkungen wieder zugelassen. Die Regierung in Jerusalem erklärte, sie sei entschlossen, Hilfe zuzulassen. Diese müsse jedoch kontrolliert werden, um eine Umleitung durch Extremisten zu verhindern. Zugleich setzt Israel seine Militäroffensive fort, so auch am Donnerstag. Nach palästinensischen Angaben wurden dabei erneut mehrere Menschen getötet.

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas wurde durch einen Überfall der Hamas ausgelöst, bei dem am 7. Oktober 2023 im Süden des Landes rund 1.200 Menschen getötet und 251 Geiseln genommen wurden. Israel hat seitdem im Gazastreifen fast 60.000 Palästinenser getötet. Weite Teile des Gebiets wurden zerstört und fast die gesamte Bevölkerung mehrfach innerhalb des Küstenstreifens vertrieben.

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