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Hajek betonte unter Verweis auf eine von ihm im Vorjahr durchgeführte Umfrage, dass drei Viertel der Österreicherinnen und Österreicher die grundsätzliche Unterstützung der Ukraine befürworteten. Lediglich 19 Prozent hielten diese absolut für falsch, und seien auch für eine Aufhebung der Russland-Sanktionen.
Der Politikberater räumte ein, dass die Meinungen in Bezug auf den ukrainischen Präsidenten in Österreich "relativ klar bezogen" seien. Für Selenskyj gehe es bei dem Besuch vor allem um "Motivation". Der ukrainische Präsident werde vermutlich versuchen, "die Sinne der österreichischen Bevölkerung zu schärfen, dass das eine Auseinandersetzung ist, die die Ukraine auch für Europa führt". Auch habe Russland in den jüngsten Vermittlungsbemühungen der USA bewiesen, dass es an einem Frieden nicht interessiert sei.
Angesprochen auf die jüngste Eurobarometer-Umfrage, wonach 56 Prozent der Österreicherinnen und Österreich für die Lieferung von Waffen an die Ukraine sind - ein höherer Prozentsatz als in Italien, Spanien, Frankreich oder Tschechien, die tatsächlich Waffen liefern -, sagte Hajek: "Die österreichische Position ist die eines Trittbrettfahrers." Die Bürgerinnen und Bürger seien für die Neutralität, wollten das Land aber weder selbst mit der Waffe verteidigen noch mehr fürs Bundesheer ausgeben. "Somit empfehle ich als Verteidigungsmaßnahme das letzte, was bleibt: Beten."
In der neuen Dreier-Koalition sieht Hajek grundsätzlich außenpolitische Kontinuität. "Auffallend ist, dass die neue Außenministerin politisch sehr aktiv ist." Beate Meinl-Reisinger (NEOS) sei "mit einem gerüttelt Maß Sendungsbewusstsein ausgestattet und kommt in der Bevölkerung gut an", sagte der Meinungsforscher, der diesbezüglich einen Vergleich mit der früheren Außenministerin Ursula Plassnik (ÖVP) zog.
(Das Gespräch führte Stefan Vospernik/APA)