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Erst am Samstag hatten die Behörden drei Bürgermeister türkischer Großstädte festgesetzt und damit ihr monatelanges Vorgehen der von der islamisch-konservativen Regierung gegängelten Justiz gegen Mitglieder der sozialdemokratisch CHP ausgeweitet. Seit Oktober vergangenen Jahres sind Hunderte Mitglieder der Republikanischen Volkspartei (CHP) ins Visier der Justiz geraten. Die Beschuldigten weisen die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück. Die CHP bezeichnet die Ermittlungen als politisch motiviert, was die Regierung bestreitet.
Im März war der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu, der als wichtigster politischer Rivale von Langzeit-Machthaber Recep Tayyip Erdogan gilt, wegen Korruptionsvorwürfen in Untersuchungshaft genommen worden. Auch er bestreitet die Vorwürfe. Seine Inhaftierung hatte die größten Straßenproteste seit einem Jahrzehnt und einen Ausverkauf an den türkischen Finanzmärkten ausgelöst.