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Trump erklärte im Weißen Haus, die Inspektionen müsse jemand durchführen, "den wir respektieren", inklusive der USA selbst. Der Iran dürfe keine Atomwaffen haben. Die jüngsten Angriffe hätten das Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen, bekräftigte er. Trump hatte jüngst angedeutet, dass es bald neue Gespräche mit Teheran über das Atomprogramm geben soll. Er nannte jedoch keine Details. Sollte es dazu kommen, dürfte der Iran das mögliche Zulassen unabhängiger Inspektionen als Teil seiner Verhandlungsstrategie nutzen.
Teheran bestreitet, Atomwaffen anzustreben. Das Atomprogramm diene nur zivilen Zwecken, heißt es dort. Die USA, Israel und andere Länder verdächtigen den Iran jedoch, Atombomben zu entwickeln. Als Reaktion auf die israelischen und US-Angriffe auf iranische Atomanlagen hatten Irans Parlament und der mächtige Wächterrat zuletzt für eine Aussetzung der Zusammenarbeit mit der IAEA gestimmt, bis die "Sicherheit" der nuklearen Anlagen gewährleistet ist. Nach Angaben der Atomenergiebehörde in Wien hat Teheran das Aussetzen der Kooperation bisher nicht offiziell mitgeteilt.
Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump erneut, dass die USA während ihrer Angriffe genau gewusst hätten, wo sich der oberste Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, versteckte. Aber er habe Israel und dem US-Militär nicht erlaubt, ihn zu töten. In Großbuchstaben schrieb er: "Ich habe ihn vor einem sehr hässlichen und schmählichen Tod gerettet." Am Ende des Kriegs habe er von Israel auch gefordert, Kampfjets zurückzubeordern, die "direkt auf dem Weg nach Teheran" gewesen seien, um dort ihren bisher größten Angriff durchzuführen - "vielleicht den letzten Schlag", schrieb Trump weiter. Die Angaben des Präsidenten ließen sich nicht unmittelbar überprüfen.
Trump schrieb zudem, dass er in den vergangenen Tagen an einer möglichen Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran gearbeitet habe. Das hätte dem Land eine viel bessere Chance für eine schnelle und komplette Erholung von dem Krieg gegeben, so Trump weiter. Doch dann habe sich Khamenei mit einer wütenden und hasserfüllten Stellungnahme zu Wort gemeldet.
Beim NATO-Gipfel in Den Haag hatte Trump zudem für die kommende Woche neue Verhandlungen mit dem Iran über sein Atomprogramm angekündigt. "Der Iran will sich treffen", sagte er nun. Details zu einem Ort und Datum für die Gespräche nannte er nicht. Der iranische Außenminister Abbas Araqchi hatte zuvor eine Rückkehr Teherans an den Verhandlungstisch bestritten.
Die Internationale Atomenergiebehörde stemmt sich gegen die Aussetzung ihrer Kontrollen im Iran. IAEA-Chef Rafael Grossi forderte am Freitag eine Fortsetzung der Inspektionen. Offizielle in Teheran geben der IAEA und Grossi wegen ihrer Berichte zum iranischen Atomprogramm Mitschuld an den Angriffen. Grossi betonte indes in einem Lagebericht, dass die Inspektionen laut einem Vertrag zwischen seiner Organisation und dem Iran vorgeschrieben seien. Nach Angaben der IAEA hat Teheran das Aussetzen der Kooperation bisher der Atomenergiebehörde in Wien nicht offiziell mitgeteilt. Aus Sicht Grossis wäre es nach den Angriffen insbesondere nötig, das beinahe atomwaffentaugliche Uran im Iran zu lokalisieren und zu überprüfen.
Grossi teilte auch mit, dass nach der Bombardierung der Atomanlagen im Iran bisher keine erhöhten Strahlenwerte in der Golfregion gemessen worden seien.