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Raus aus Gas: Wien Energie startet Fernwärme-Offensive im 6. Bezirk

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4 min
©Wien Energie/Max Kropitz

Wien Energie baut in Mariahilf die Fernwärme massiv aus. Im Pioniergebiet Gumpendorfer Straße beginnt die Wärmewende – samt Begrünung, Verweilzonen und weniger Verkehr. Ziel: Klimaschutz, Komfort und Unabhängigkeit von fossilem Gas.

Fernwärme für Mariahilf: Wien Energie startet Wärmewende in der Gumpendorfer Straße

Der Wandel beginnt unter der Straße – und ist weit mehr als ein Bauprojekt. Mit dem symbolischen Spatenstich in der Luftbadgasse startet Wien Energie gemeinsam mit den Wiener Netzen die Wärmewende im Herzen des sechsten Bezirks. Die Gumpendorfer Straße wird zum größten von vier sogenannten „Raus-aus-Gas“-Pioniergebieten, in denen der Fernwärmeausbau mit Nachdruck vorangetrieben wird.

„Die Richtung ist klar: raus aus Gas“, sagt Michael Strebl, CEO von Wien Energie. Vor allem in innerstädtischen, dicht besiedelten Lagen wie Mariahilf sei die Fernwärme „sicher, komfortabel und meist die kostengünstigste Möglichkeit“, um auf ein klimafreundliches Heizsystem umzusteigen.

Die Dimensionen sind beachtlich: Wien Energie geht mit der vollständigen Finanzierung des Netzausbaus in Vorleistung. Damit soll nicht nur die technische Umsetzung erprobt, sondern auch ein Modell für andere Stadtteile entwickelt werden.

Einbezogen wird dabei auch das Stadtbild. Neue Grünflächen, attraktive Verweilzonen und eine Verkehrsberuhigung sollen die Lebensqualität im Viertel nachhaltig verbessern. Für Bezirksvorsteher Markus Rumelhart ist das Projekt ein Paradebeispiel für integrierte Stadtentwicklung: „Klimaschutz und mehr Lebensqualität müssen Hand in Hand gehen. Das schaffen wir hier mit einem intelligenten Konzept, das auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt ist.“

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 © Wien Energie/Max Kropitz

Der Ausbauplan im Detail:

Noch im Frühjahr 2025 beginnen die Bauarbeiten an einer neuen Umformerstation („GUFO“) am Schillerplatz. In Folge werden die Leitungen in der Windmühlgasse, der Fillgradergasse und der Theobaldgasse verlegt. Der zentrale Abschnitt der Gumpendorfer Straße – zwischen Getreidemarkt und Joanelligasse – folgt im Jahr 2026.

Auch in anderen Bezirken schreitet der Fernwärmeausbau voran: In der Rossau (1090) startet heuer ein weiteres Pioniergebiet, ebenso im Alliiertenviertel (1020). Der Ausbau erfolgt jeweils koordiniert mit anderen Bauarbeiten – etwa der Neugestaltung von Straßenoberflächen.

Ein Netz mit Zukunft

Aktuell umfasst das Wiener Fernwärmenetz rund 1.300 Kilometer. Bis 2040 sollen weitere 400 Kilometer hinzukommen. „Wir schließen Lücken, denken vorausschauend und setzen auf die besten technischen Lösungen“, erklärt Gerhard Fida, Geschäftsführer der Wiener Netze.

Ziel der Stadt: Klimaneutralität bis 2040. Die Wärmewende spielt dabei eine zentrale Rolle – immerhin heizen noch rund 50 Prozent der Wiener Haushalte mit Gas. In den Innenbezirken setzt man dabei gezielt auf Fernwärme, die bereits heute deutlich weniger CO₂ ausstößt als konventionelle Gasetagenheizungen.

Ein entscheidender Vorteil: lokale Wärmequellen. Neben industrieller Abwärme – etwa von der Manner-Fabrik in Hernals oder der Therme Wien – kommt auch eine innovative Großwärmepumpe zum Einsatz, die aus gereinigtem Klärwasser Energie für bis zu 56.000 Haushalte gewinnt. Zukünftig sollen auch Tiefengeothermie und weitere Großwärmepumpen fossile Brennstoffe vollständig ersetzen.

Für Hauseigentümer:innen bedeutet das Planungssicherheit: Wer jetzt auf Fernwärme umsteigt, ist bei der Dekarbonisierung bereits einen großen Schritt voraus – und unabhängig von den Schwankungen globaler Energiemärkte.

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