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Das Album ist dramatisch und rockig. Mit dem Intro-Song "Hello, Heaven, Hello" präsentiert Yungblud eine neunminütige Einstimmung. Man braucht also etwas Geduld, aber das ist es wert. Die einzelnen Stücke sind alle aus einem Guss und gut aufeinander abgestimmt.
Yungblud gelingt es, persönliche Geschichten so zu verpacken, dass sich auch Fans von den Lyrics abgeholt fühlen. Im Song "Zombie" beispielsweise verarbeitet Yungblud den Tod seiner Großmutter, behandelt Verlust aber auf einer allgemeineren Ebene. Bei vielen Songs lohnt es sich daher, auf den Text zu achten.
Aber auch wer musikalisch einfach unterhalten werden will, kommt auf seine Kosten - vorausgesetzt man steht auf Indie-Rock mit rauchiger Stimme. Auf Spotify nennt Yungblud Pink Floyd, David Bowie und U2 als Inspiration.
Generell ist das Album eine stimmige Reise, die vor allem am Anfang und am Ende mit eingängigen Tracks glänzt. Der Mittelteil ist dagegen etwas unaufdringlicher. Wenn die Zeit knapp ist, kann da so manches geskippt werden.
Der Sänger nutzt seine Reichweite, um Aufmerksamkeit für bestimmte Themen zu schaffen. Das Musikvideo zu dem Lied "Zombie" ist laut Yungblud "ein Liebesbrief an Pflegekräfte". Kinostar Florence Pugh spielt in dem Video eine engagierte Krankenschwester, die mit Engelsflügeln dargestellt wird. Dass sich der Künstler viele Gedanken über die gesamte Komposition von "Idols" gemacht hat, zeigt sich am ersten und letzten Song. Das erste gesungene Wort des Albums lautet "Hello" und der letzte Satz "Don't be sad". Eine klare Botschaft.
Der bereits vorab veröffentlichte Song "Zombie" zählt zu den stärksten Titeln des Albums – emotional aufgeladen und eingängig. Ein paar unaufdringlichere Schätze sind "War" und "The Greatest Parade". Sie zeichnen sich durch eine kraftvolle Melancholie aus – Songs, bei denen man sich im Sturm die Seele aus dem Leib schreien möchte. Hervorzuheben sind auch "Idols Pt. I" und "Idols Pt. II". Sie bilden das inhaltliche Herzstück der Platte.
(Von Malin Wunderlich/dpa)