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Archiv-Direktorin Sandra Richter spricht von einer Sensation für die literarische Welt. "Endlich versteht man, wie seine großartigen Gedichte entstanden – indem er nämlich selbst Hand anlegte, zeichnend und mit Worten den Kern der Dinge zu erfassen suchte", erklärte Richter.
Demnach zeichnete Rilke von Kindheit an. Erhalten blieben Skizzen von Rittern, Ungeheuern und Palästen, von Tieren, von Szenen aus dem gesellschaftlichen Leben Prags um 1900. Auch die Zeichnung eines Tigers ist im Bestand des Archivs, gefertigt kurz vor Rilkes berühmtem Gedicht "Der Panther".
Der deutsche Kulturstaatsminister Wolfram Weimer betonte: "Diese Entdeckung ist ein Glücksfall der Kulturgeschichte." Für ihn war Rilke nicht nur ein Dichter von Weltrang. "Er hatte auch zeichnerisch ein einzigartiges Gespür für Form und Ausdruck." Die Skizzen öffneten neue Zugänge zu Rilkes Werk, meinte Weimer.
Rilke wurde am 4. Dezember 1875 in Prag geboren, damals Teil Österreich-Ungarns. Er starb am 29. Dezember 1926 in einem Sanatorium in der Schweiz.
(S E R V I C E - Gunilla Eschenbach, Mirko Nottscheid, Sandra Richter: "Rilke zeichnet", Die Andere Bibliothek, 368 Seiten, 69,50 Euro)
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA / Die Andere Bibliothek