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Die Arbeit hatte noch im Dezember 1974 in den legendären Münchner Musicland Studios von Soundgenie Giorgio Moroder begonnen. Doch das Meiste entstand in Rotterdam, wo die Stones auch die Suche nach einem Taylor-Ersatz vorantrieben. Während der Aufnahmen tauchten einige namhafte Kandidaten im Studio auf, darunter Peter Frampton und Harvey Mandel. Rory Gallagher und Jeff Beck sollen nur zum Jammen vorbeigeschaut haben.
Die Ballade "Fool To Cry" war die einzige Singleveröffentlichung des Albums. An der Gitarre ist der US-Musiker Wayne Perkins zu hören, der auch auf den Tracks "Hand Of Fate" und "Memory Motel" spielte. Perkins war laut Keith Richards nah dran, den Job permanent zu bekommen. Richards schrieb in seiner Autobiografie "Life", dass sich die Bandmitglieder vor allem deshalb für Ronnie Wood entschieden, weil sie einen Engländer wollten.
Musikalisch wagten sich die Rolling Stones mit "Black And Blue" teilweise auf neues Terrain. Neben klassischem Rock'n'Roll ("Hand Of Fate") und Blues ("Crazy Mama") erweiterten Jagger und Co. ihren Sound um echten Funk ("Hot Stuff"), Reggae ("Cherry Oh Baby") und Soul ("Memory Motel"). Der Albumtitel spiegelt den starken Einfluss afroamerikanischer Musik wider.
Die neue Stilrichtung - oder besser: das Mäandern zwischen den Stilen - löste bei Musikpresse und Fans gemischte Reaktionen aus. Der berühmte Musikkritiker Lester Bangs vom Magazin "Creem" urteilte seinerzeit, "Black And Blue" sei "das erste bedeutungslose Rolling-Stones-Album". Doch die LP erreichte Platz 1 der amerikanischen und Platz 2 der britischen Hitparade. In Österreich reichte es für Platz 4.
Die Neuauflage zum Jubiläum erscheint am Freitag (14.11.) in mehreren Formaten. Am umfangreichsten ist die Super Deluxe Box, wahlweise mit fünf Vinyl-LPs oder vier CDs. Sie enthält sechs zuvor unveröffentlichte Studioaufnahmen, darunter die Jagger/Richards-Komposition "I Love Ladies", eine herrliche Coverversion von Shirley & Companys "Shame, Shame, Shame" – unbegreiflich, dass sie Jahrzehnte im Archiv verschlossen blieb – und mehrere Studiosessions mit den Gastgitarristen.
Ein Highlight ist auch der Konzertmitschnitt vom Londoner Earls Court, wo Ian Stewart, Billy Preston und Ollie Brown – alle haben am Album mitgewirkt - mit den Stones auf der Bühne standen. Auf Blu-Ray ist unter anderem eine TV-Aufzeichnung der Stones-Show von 1976 in Les Abattoirs in Paris enthalten. Dazu gibt es ein 100-seitiges Hardcover-Buch.
(S E R V I C E - https://rollingstones.com)






