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Pfaller befasst sich in "Das Lachen der Ungetäuschten" weniger mit theaterwissenschaftlichen denn mit psychoanalytischen Ansätzen und möchte damit zur "philosophischen Würde der Komödie", zu ihrer neuen Wertschätzung innerhalb eines "humorlosen, form- und lustfeindlichen Zeitgeists" beitragen. Das Lachen über das temporäre Unglück des Anderen birgt nach Pfaller auch die Möglichkeit des eigenen Glücks. "Ob eine Kulturepoche sich Glück vorstellen kann und es anzustreben imstande ist, verrät viel über ihre politischen Möglichkeiten. Und ein Indikator für ihre Glücksfähigkeit scheint zu sein, ob ihr gute Komödien gelingen oder nicht."
Weil Pfaller dabei aber lieber die Filme von Ernst Lubitsch oder eine Serie wie "Sex and the City" untersucht, als möglichen Ursachen nachzuspüren, warum unter den Manuskriptstapeln zeitgenössischer Theaterstücke Komödien so rar sind wie Perlen in Austern, bleibt man über die "politischen Möglichkeiten" unserer Epoche ein wenig im Unklaren. Am Ende bleibt nur die Hoffnung, dass unser ungläubiges Lachen über Einfälle des US-Präsidenten nicht eines Tages jenen Moment markieren wird, in dem die Komödie in die Tragödie kippt und uns das Lachen im Hals stecken bleibt.
(S E R V I C E - Robert Pfaller: "Das Lachen der Ungetäuschten. Die philosophische Würde der Komödie", S. Fischer Verlag, 304 Seiten, 26,80 Euro, ISBN: 978-3-10-397681-6)
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