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Dies hätten sowohl Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) als auch Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) so öffentlich bekundet, erklärte Kettner. Die "Tiroler Tageszeitung" berichtete unterdessen am Dienstag, dass Innsbrucks Host-City-Finanzierungspaket bei rund 20 Millionen Euro liegen dürfte. Auf die Frage, ob Wien mehr biete, wollte Kettner nicht beantworten. Man wolle sich aber finanziell "nicht überheben". Die Bundeshauptstadt bringe jedenfalls viel Erfahrung mit internationalen Großevents mit, erklärte er. Darunter bereits ein ESC im Jahr 2015, genügend Betten in der Stadt sowie beste Flug- und Bahnanbindungen.
Der Geschäftsführer von WienTourismus sitzt auch im ORF Stiftungsrat und zeigte sich eher diplomatisch, was den möglichen Austragungsort betrifft. Kettner betonte aber auch, dass nicht nur Infrastruktur, sondern auch gesellschaftliche Offenheit gefragt sei: "Ein Song Contest bringt Buntheit - das muss man aushalten können." Damit spielte er auf parteipolitische Widerstände in manchen Bundesländern an. Auch wenn sich alle drei Städte in einem "sportlichen Wettbewerb" sähen, werde der ESC - unabhängig vom Zuschlag - ein Fest der Vielfalt, zeigte sich Kettner überzeugt.
Die Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus, Barbara Plattner, rührte indes schon wesentlich mehr die Werbetrommel für ihre Stadt. Sie warb mit der Olympiaworld als Bühne "zwischen Nordkette und Patscherkofel", kurzen Wegen und einem Mix aus Sport-, Natur- und Kulturerlebnis für die ganze Familie. Der Veranstaltungsort habe sich jedenfalls bereits bewährt. "Die ganze Stadt wird zum bunten Festgelände", kündigte Plattner an.
Die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz bewirbt sich gemeinsam mit Wels, wo die Eventhalle stehen würde. Nun hätten der Landeshauptmann sowie die Bürgermeister der beiden Städte die Frage der Finanzierung zu klären, berichtete indes Marie-Louise Schnurpfeil, Geschäftsführerin von Linz Tourismus. "Die Telefonhörer glühen", sagte sie. Alle drei Tourismusverantwortlichen betonten jedenfalls die Wichtigkeit von langfristigen und für den Lebensraum der jeweiligen Stadt nachhaltigen Maßnahmen.
Das eigentliche Thema des Pressegesprächs war der "Städtetourismus im Wandel" und die dafür notwendigen Strategien. Allen drei Städten - Wien, Linz und Innsbruck - gemein ist der Anspruch, den Tourismus stärker als Teil der Stadtentwicklung zu begreifen - mit klarer Ausrichtung auf die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung. "Tourismus ist Standortpolitik", so Kettner. Innsbruck investiere etwa 75 Prozent seines Budgets direkt in den Standort, während Linz mit dem Slogan "Take a Risk - Visit Linz" auf Mut zur Veränderung setzt.