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Felix ist ein im Job latent erfolgloser und in der Ehe verloren am Rand stehender Mittvierziger, dessen Alltag nicht nur vom Kampf gegen den fortschreitenden Haarausfall geprägt ist, sondern auch gehörig ins Kippen gerät, als seine Frau ihre Koffer packt und sein Chef ihn feuert. Als ein grandios abgehalfterter Matthias Schweighöfer mit der hochmodernen Schwebebahn ziellos durch die fiktive Millionenstadt fährt, bleibt sein Blick an einer Werbung hängen, die einen Weg aus der Ausweglosigkeit verspricht. Und so landet er in einer dunklen Gasse in einer Art China-Shop, in dem er auf dessen mysteriösen Besitzer (Henry Hübchen) trifft, der ihm einen Glücksbringer andreht. Statt dreier Wünsche, wünscht sich Felix einfach unendliche Wünsche. In sieben Tagen soll er wiederkommen, und dem Mann als Lohn das geben, was er für angemessen hält. Dass Felix gerade einen faustischen Pakt geschlossen hat, spiegelt sich im mephistophelischen Blick Hübchens.
Zunächst konzentriert sich Felix auf das Offensichtliche: Er will seinen Job nicht nur zurück, sondern ganz nach oben. Er will seine Ehe retten, aber auch eine unvergleichliche Nacht. Und nicht zuletzt etwas so Großes erschaffen, das die Welt für immer verändern wird. Doch dass sich der Meteorit, der ab dem nächsten Morgen auf die Erde zurast, ohne seinen heimlichen Gedanken beim Betrachten einer Cornflakes-Packung gar nicht auf den Weg gemacht hätte, ahnen vorerst nur die Kinobesucher.
Zunächst läuft es rund: Die Haare wachsen nach, der Chef realisiert Felix' Projekt, und Ehefrau Bianca (Luise Heyer) nähert sich wieder vorsichtig an. Doch als Felix herausfindet, dass die Wissenschafterin eine Affäre mit dem Co-Autor ihres Buches hat, wünscht er diesem - nicht nur einmal - den Tod. Und muss bemerken, dass nun auch die unbewussten Wünsche erfüllt werden. Und so beginnt der sprichwörtliche Wettlauf gegen die Erfüllung der Wünsche.
Als gäbe es der Konflikte noch nicht genug, geht auch noch der Wunsch nach einer unvergesslichen Nacht in Erfüllung, lernt Felix doch die Musikerin Paula (Österreichs Topstar Verena Altenberger) kennen - und verliebt sich. Dass die jeweiligen Wünsche sich hier zu bekriegen beginnen, ist keine Überraschung. Trotz der dramatischen Spannungskurve setzt Schmitt kleine humoristische Spitzen, sodass auch im gefährlichsten Moment das Lachen nicht zu kurz kommt.
Das vom Regisseur gemeinsam mit Friedemann Karig erstellte Drehbuch weicht wohl nicht zuletzt aufgrund der bildgewaltigen Überspitzung sowie moralischer Familientauglichkeit recht weit von der Vorlage ab und entwickelt ein Eigenleben mit hoher Sogwirkung. Kameramann Johannes Louis vermag durch behutsam eingesetzte, leicht verschobene Kameraeinstellungen eine Welt zu erschaffen, die auf dem Kipppunkt zwischen Realität und Fantasie balanciert. Schweighöfer glänzt in seiner Entwicklung vom willenlosen Waschlappen zum selbstbewussten Macher und wieder zurück zum großen Zweifler, während Altenberger ihrer Beinahegeliebten tiefe Ernsthaftigkeit verleiht. So gerät man im Laufe der eineinhalb Stunden an so manchen Stellen ins Grübeln und wird es sich - sollte es je zu einem Treffen mit der Fee kommen - wohl sehr genau überlegen, was es wirklich zu wünschen gilt.
(Von Sonja Harter/APA)
(S E R V I C E - www.constantinfilm.at/kino/das-leben-der-wuensche)
MÜNCHEN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/Constantin Film






