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Faithfull wird heute noch vielfach lediglich als Ex-Geliebte von Mick Jagger bezeichnet, obwohl sie selbst über 30 Alben veröffentlichte. "Als Marianne starb, waren so viele der Artikel mit 'Mick Jaggers Ex-Freundin stirbt' betitelt ... Aber würde man selbst ein Leben lang durch eine ziemlich flüchtige Beziehung definiert werden wollen, die du in deiner Jugend hattest?", erinnerte sich Forsyth gegenüber Reuters.
Diesem Umstand versucht man im Film mit der Konstruktion eines fiktiven "Ministeriums für das Nichtvergessen" zu begegnen. Tilda Swinton ist darin eine Ministerialbeamtin, während George MacKay in der Rolle eines Archivars zu sehen ist.
Zugleich setzt "Broken English" Archivmaterial wie Interviews mit Journalisten ein, die sich eher mit Faithfulls Rock'n'Roll-Eskapaden und Drogensucht im London der Swinging 60s beschäftigen, als mit ihrer kreativen Arbeit. "Ich hoffe, (unser Film) kann eine Diskussion auslösen und eine Neubewertung einleiten - sowohl von Marianne als Künstlerin als auch davon, wie wir besonders Künstlerinnen in den Medien betrachten", hofft Regisseur Forsyth.
Benannt ist "Broken English" nach Faithfulls Comebackalbum, das 1979 veröffentlicht wurde, nachdem sie zwei Jahre auf den Straßen Londons gelebt hatte. Zu sehen ist auch der letzte TV-Auftritt der Musikerin, obwohl sie in der Coronapandemie eine schwere Infektion erlitten hatte. Sie singt "Misunderstanding" aus ihrem 2018er erschienenen Album "Negative Capability" - mit Unterstützung von Nick Cave und Warren Ellis. Faithfull starb während der Produktion von "Broken English". Forsyth und Pollard zeigten sich in Venedig nun aber vollends überzeugt, dass das Ergebnis die Vision der Künstlerin widerspiegle.
(Von Kristian Brunse/Reuters)
(S E R V I C E - www.labiennale.org/en/cinema/2025/out-competition/broken-english)