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Bernhard Aichner präsentiert seinen neuen Thriller "John"

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3 min
Neuer Thriller von Bernhard Aichner
©www.fotowerk.at, APA
John und Yoko. Fans von John Lennon und Yoko Ono werden es wohl nicht goutieren, dass sich eine achtfache Mörderin auf der Flucht eine Deckidentität gibt, die das Erbe des pazifistischen Künstler-Paares mit Füßen zu treten scheint. Aus Yoko wurde John. "Alleine diese Namen verraten dich. War ziemlich unvorsichtig von dir", muss die Flüchtige in Bernhard Aichners "John" hören, als sie enttarnt wird. Am Donnerstagabend wird der Thriller in Wien präsentiert.

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Fans der blutigen Bücher des gebürtigen Osttirolers, der spätestens seit seiner von Netflix verfilmten "Totenfrau" auch international für Bestseller gut ist, kennen Yoko. Im Vorjahr hat Aichner im gleichnamigen Buch die ausgebildete Fleischhauerin nach einer Vergewaltigung zu einem Rachefeldzug ohne Gleichen gegen die chinesische Mafia aufbrechen lassen. An sich friedliebend, möchte sie sich nichts mehr gefallen lassen - und hat sowohl die wütende Kompromisslosigkeit wie das nötige Know-how zu tödlichen Stichen und Streichen.

Das neue Buch setzt fünf Jahre nach dem ersten ein - und ist offenbar Band zwei einer neuen "Rache-Serie". Bei der Lektüre von "John" stellt sich jedoch die Frage, wie es weitergehen kann. Denn Aichner entwickelt aus der Ruhe, die den unerkannt in einer kleinen Taverne auf einer einsamen griechischen Insel arbeitenden John zunächst umgibt, eine Serie von Stürmen, die jeweils atem- wie ausweglos auf die vom Vorgänger-Band bekannte Problemlösungsstrategie zielen. Gewalt ist keine Lösung? Das gilt nicht für Yoko aka John. Jedenfalls dann, wenn er bzw. sie in die Enge getrieben wird.

Jahrelang schien es, als hätte die von der Polizei und der chinesischen Mafia Gesuchte es geschafft, alle ihre Verfolger abzuhängen. Doch als im deutschen Fernsehen der "Fall Yoko" wieder aufgerollt wird und alte Fotos gezeigt werden, kommt einiges in Bewegung. Gleich zwei Frauen kommen Yoko auf die Spur, die eine dienstlich, die andere privat. Aichner verschachtelt geschickt Handlungsstränge und Zeitebenen und schafft so zusätzlich Suspense. Immer wieder lässt er sich neue Volten einfallen.

"John" wirkt in seiner Episodenhaftigkeit bereits wie für eine Verfilmung als Mini-Serie konzipiert. Die Handelnden ändern sich, der Mechanismus der Eskalation bleibt jedoch der gleiche. Er macht aus der zarten Frau, die ständig zur Mörderin wider Willen wird, eine tragikomische Figur. Make love, not war? Das geht für Yoko und John grotesk schief. Mit jedem weiteren Mord noch mehr.

(Von Wolfgang Huber-Lang/APA)

(S E R V I C E - Bernhard Aichner: "John", Wunderlich Verlag, 352 Seiten, 24,70 Euro; Buchpräsentation heute, Donnerstag, 19.6., 18.30 Uhr, Buchhandlung Thalia W3, Wien 3., Landstraßer Hauptstraße 2a/2b, http://www.bernhard-aichner.at/ )

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA / www.fotowerk.at/www.fotowerk.at

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