Neue Ausstellung vergleicht Werke von Wigand und von Alt mit aktuellen Fotografien von Stefan Oláh – eine Zeitreise durch 200 Jahre Wien
Unter dem Titel „Wien, Wien nur du allein“ präsentiert die Heidi Horten Collection eine Ausstellung, die sich mit dem Veränderungsprozess der Stadt Wien über einen Zeitraum von zwei Jahrhunderten auseinandersetzt. Im Zentrum stehen historische Stadtansichten von Balthasar Wigand und Rudolf von Alt, die aktuellen Fotografien des Wiener Stadtchronisten Stefan Oláh gegenübergestellt werden.
Die Schau verknüpft dabei kunsthistorische Dokumentation mit zeitgenössischer Analyse: Oláh suchte die exakten Standorte jener Orte auf, die von Wigand und von Alt einst als Aquarell oder Miniatur festgehalten wurden. Seine Fotografien zeigen, wie stark sich Stadtbild, Umgebung und Blickachsen in vielen Bereichen verändert haben – oder eben nicht.
Zu den gezeigten Motiven zählen bekannte Sehenswürdigkeiten wie der Stephansdom, die Karlskirche, die Spinnerin am Kreuz oder das Schloss Schönbrunn. Die Gegenüberstellung von Malerei und Fotografie erlaubt einen seltenen Vorher-Nachher-Vergleich, der teils überraschende Einblicke in die Stadtentwicklung bietet. Während viele Bauten bestehen blieben, ist ihre Umgebung durch Nachverdichtung und neue Infrastruktur oft kaum wiederzuerkennen.
Ein besonderes Highlight der Ausstellung sind kunsthandwerkliche Schatullen mit Miniaturansichten von Wigand – feine, mit Elfenbein, Bronze und Glas verzierte Objekte, die einst als Souvenirs und Ziergegenstände des Adels dienten. Sie zeigen Wien als dekoratives Motiv im Kleinstformat und verweisen auf die kulturelle Bedeutung der Stadt im frühen 19. Jahrhundert.
Agnes Husslein-Arco, Direktorin der Heidi Horten Collection, und Chefkurator Rolf H. Johannsen betonen, dass es bei dieser Ausstellung nicht um Nostalgie geht, sondern um eine kritische, visuelle Reflexion über das Verhältnis von Stadt, Identität und Zeit. Stefan Oláhs fotografischer Zugang – analog, ohne digitale Bearbeitung – verstärkt diesen dokumentarischen Anspruch.
Die Ausstellung ist von 30. April bis 15. Oktober 2025 in der Heidi Horten Collection zu sehen und bietet Besucher:innen die Gelegenheit, Wien aus einer historisch fundierten, künstlerisch nuancierten Perspektive neu zu entdecken.