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Die Mühe lohnt sich, denn das späte Gemüse bringt den ganzen Winter über vollen Geschmack, wertvolle Vitamine und Mineralien. Roswitha Koch, Gartenberaterin, und Anja Gronemeyer, Gartenexpertin, geben Tipps, was beim Anbau von Wintergemüse zu beachten ist.
Anja Gronemeyer: Der absolute Klassiker unter den Wintergemüsen ist der Grünkohl. Aber auch alle anderen Kohlarten wie Weißkohl, Blaukraut, Kohlsprossen und Wirsing haben jetzt Saison. Außerdem Porree, Mangold und Kohlrabi. Beliebt ist Spätsalat, der bis Ende August ausgesät und dann über den Winter geerntet werden kann. Karotten schmecken als Wintergemüse noch besser als im Frühjahr und Sommer. Wurzelgemüse wie Sellerie, Rote Rüben und Kohlrüben wachsen bis ins nächste Jahr hinein.
Roswitha Koch: Ich empfehle auch Winterrettich. Die schwarzen Kugeln schmecken nicht nur gut auf Brot, sondern eignen sich auch zur Herstellung von Hustensaft. Und sie sind unkompliziert im Anbau. Natürlich kann man für den Winter auch Salate aussäen, etwa Rucola, Vogerlsalat, Kresse, Spinat, Wintersorten von Kopfsalat und Winterportulak. Bestenfalls kann man diese Gemüse dann bis weit in den Winter hinein ernten.
Anja Gronemeyer: Das kommt stark auf die Witterungsverhältnisse in der Region an. Wer Ende August noch aussät, muss bedenken, dass die Sämlinge einige Zeit sowie Wärme und Feuchtigkeit brauchen, um auszutreiben. Sicherer ist es, die Pflanzen im Frühbeet oder im Gewächshaus vorzuziehen. Nach etwa vier Wochen kann man sie dann mit den Wurzelballen ins Freibeet einsetzen.
Roswitha Koch: Am besten ist es, wintergeeignete Frühsorten zu verwenden. Das ist auf den Sämerei-Sackerl extra angegeben. Frühsorten haben kürzere Entwicklungszeiten und schaffen es daher, bis zum Winter erntereif zu werden. Spätsorten haben eine längere Entwicklungszeit, bilden dafür aber festere, lagerfähige Früchte.
Roswitha Koch: Im Herbst hat der Boden noch genügend Nährstoffe, sodass in der Regel nicht noch einmal gedüngt werden muss. Die Beete werden vorbereitet wie immer, also von Unkraut befreit und aufgelockert. Dann können die Samen oder junge Pflänzchen in die Erde gebracht werden.
Anja Gronemeyer: In der Anzuchtphase ist es wichtig, dass der Boden feucht und möglichst warm gehalten wird. Gibt es schon im Herbst kühlere Tage und Nächte, sollten die Pflanzen unbedingt abgedeckt werden.
Roswitha Koch: Eine 10 bis 20 Zentimeter dicke Strohpackung auf dem Beet schützt die Pflanzen vor Frost. So eine Strohschicht eignet sich aber nur für Wurzelgemüse wie Karotten, Sellerie, Rote Rüben oder Kohlrüben. Strohpackungen auf grünem Gemüse würden dazu führen, dass Blätter vergilben und Pflanzen schließlich ersticken. Am Anfang der kalten Jahreszeit, wenn die Temperaturen noch moderat sind, genügt aber ein leichtes Spinnenvlies, das Licht und Wärme durchlässt.
Anja Gronemeyer: Man kann auch einfach eine dicke Schicht Laub aufs Beet geben, das im Herbst ohnehin reichlich anfällt. Der Vorteil: Es verrottet über den Winter und bringt wertvollen Humus in die Erde.
Roswitha Koch: Schnell wachsende Gemüse wie Salat und Radieschen können laufend geerntet werden. Robuste Arten wie Kohl, Wurzelgemüse oder Porree können eigentlich den ganzen Winter über im Boden bleiben und nach Bedarf geerntet werden, jedenfalls in wintermilden Gebieten. Drohen stärkere Fröste, ist es sicherer, Wurzelgemüse vorher zu ernten und einzulagern.
Anja Gronemeyer: Wichtig ist dabei, das Gemüse nicht aus dem Boden zu holen, wenn es gefroren ist, also etwa morgens nach einer kalten Nacht. Sonst ist es matschig und schmeckt nicht mehr.
Anja Gronemeyer: Kühl und dunkel. Am besten bewahrt man Wintergemüse im Keller auf, je kühler, desto besser. Schnelle Arten wie Radieschen und Salat werden natürlich sofort verwertet, die kann man nicht lange lagern.
Roswitha Koch: Wurzelgemüse und Kartoffeln lassen sich auch gut in Erdmieten aufbewahren. Man vergräbt sie einfach in einer Kiste mit nicht ganz trockenem Sand und hat dann den ganzen Winter knackfrisches Gemüse. Wichtig ist, dass die Erdmiete mit Stroh und Erde abgedeckt ist.
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