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Wie jeder die Welt ein bisschen besser machen kann

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Balkonkraftwerke sind günstiger zu haben als Solaranlagen
©APA, dpa-tmn, Stefan Sauer
Fahrrad statt Auto, Gemüse statt Fleisch, Second-Hand statt neuem Gewand: Schon kleine Verhaltensänderungen können große Schritte hin zu einem nachhaltigeren Leben sein und Menschen insgesamt krisenfester machen, sagt der Verbraucherrechtsexperte Tobias Brönneke.

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Nach seiner Auffassung unterschätzen die meisten noch immer die Effizienz solcher Maßnahmen. Gerade angesichts globaler Krisen sollte jeder mehr im persönlichen Bereich tun. "Nachhaltig handeln hilft gegen politische Ohnmacht. Wir werden resilienter, wenn wir uns einen Handlungsspielraum bewahren", meint Brönneke.

"Wir sollten etwas stärker in die Küche der Großeltern schauen", sagt Brönneke. Mehr Linsen, weniger Fleisch, mehr regionales Obst, weniger weit gereiste Früchte, mehr Hafer- statt Kuhmilch: Wer bewusst koche, tue etwas für Klima und Umwelt, so der Experte. Er hält zudem regelmäßige Fastentage für sinnvoll, an denen auf Fleisch verzichtet wird.

Auch müssten nicht alle Einkaufswege oder Fahrten zur Arbeit mit dem Auto zurückgelegt werden. Oft gehe es auch mit dem Rad oder den Öffis. Autofahrer könnten Car-Sharing-Modelle prüfen. Arbeitnehmer könnten bei Arbeitgebern nach E-Bike-Leasingmodellen fragen oder nach Öffi-Tickets.

Ob Waschmaschine, Staubsauger oder Kühlschrank: "Geiz ist nicht geil, das Billigste ist nicht das Wirtschaftlichste", betont der Verbraucherexperte. Entscheidend sei nicht der Kaufpreis, sondern die Qualität, die Langlebigkeit, der Verbrauch und die Reparaturfähigkeit von Produkten. Und, so betont der Jurist: "Vor einem solchen Kauf sollte man gründlich Testurteile der Stiftung Warentest lesen."

Second-Hand statt neuem Gewand ist ein Weg, sich nachhaltig anzuziehen. Der Experte verweist aber auch auf Kleidertauschbörsen nach dem Beispiel Dänemark. Und warum nicht mal das Loch selbst flicken, statt den Pulli wegzuwerfen? Und vielleicht lässt sich die zu klein gewordene Herrenanzugshose beim Änderungsschneider sogar zur Damenhose umfunktionieren?

Wer nicht nur für die Umwelt nachhaltig handeln, sondern auch sozial etwas Gutes tun will, sollte auf kleine Schildchen achten. So garantieren Label wie "Fairtrade" oder der "Grüne Knopf", dass Kleidung unter fairen Bedingungen in den Herkunftsländern hergestellt wurde.

Das Label "Xertifix" stellt etwa bei im Ausland hergestellten Grabsteinen sicher, dass keine Kinderarbeit im Spiel war.

Für das gute Gewissen muss es nicht gleich die teure Solaranlage auf dem Dach sein. Balkonkraftwerke sind günstiger zu haben. Und schon ein Wechsel zu einem Stromanbieter, der ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen anbietet, sei ein Schritt zum nachhaltigeren Stromverbrauch, sagt Brönneke. Auch gibt es die Möglichkeit, anteilig oder vollständig von herkömmlichem Erdgas auf Biogasbezug umzusteigen.

Skeptisch beurteilen die Wissenschafter sogenannte Secret-Pack-Automaten mit verpackter Retourenware. Zwar sind die Preise für den Überraschungsinhalt niedrig. Und aus Nachhaltigkeitssicht seien Geschäftsmodelle grundsätzlich begrüßenswert, die Retouren wieder in den Handelskreislauf bringen. Die "dramatische Umweltwirkung" eines Fehlkaufs werde damit aber nicht genommen.

Denn ob die Käufer die auf gut Glück erworbene Ware wirklich benötigen, sei zweifelhaft. Aus Nachhaltigkeitssicht müsse es eher das Ziel sein, den Ressourcenverbrauch an sich zu reduzieren. Das geschehe, indem nur Produkte erworben werden, die auch benötigt werden und die man möglichst lange nutzen, reparieren und wiederverwenden kann.

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/dpa-tmn/Sina Schuldt/Sina Schuldt

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/dpa-tmn/Bernd Weißbrod/Bernd Weißbrod

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/dpa-tmn/Stefan Sauer/Stefan Sauer

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