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Traumabewältigung hilft geflüchteten Kindern

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Der Verein verwendet die Methode "Teaching Recovery Techniques"
©APA, dpa-tmn, Silvia Marks
Traumabewältigungstechniken verbessern deutlich die Symptome von Kindern und Jugendlichen mit Kriegs- und Fluchterfahrung. Das geht aus einer Studie hervor, die vom Wiener Verein AFYA am Dienstag präsentiert wurde. Der Verein verwendet die Methode "Teaching Recovery Techniques" (TRT), um den Betroffenen zu helfen, Belastungssymptome wie Alpträume, Ängstlichkeit oder Konzentrationsstörungen besser zu kontrollieren.

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Die Ergebnisse aus zwölf internationalen Studien zur TRT-Methode sowie die Auswertung der Daten von AFYA in Wien seien überraschend eindeutig gewesen, berichtete Haupt-Studienautorin Claudia Wild vom Austrian Institute of Health Technology Assessment (AIHTA). "Die Evidenz ist da, und sie ist erstaunlich gut und stark."

"Die mentale Gesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung für Lernen und Arbeit", betonte AFYA-Geschäftsführerin Anna Haller vor den Medienvertretern. Wenn Kinder durch Traumata belastet seien, könnten sie nicht lernen - auch keine neue Sprache - könnten sich nicht konzentrieren, seien aufgrund von Schlafmangel ständig müde. Wie die Traumatherapeutin und Kinderärztin Petra Krenn-Maritz weiter ausführte, geht es bei TRT nicht um eine individuelle Therapie. Vielmehr sollten Techniken erlernt werden, "damit Ruhe im Kopf herrschen kann". Für viele Betroffene sei das Programm ausreichend, sagte sie; es helfe aber auch dabei, jene Personen zu identifizieren, die tatsächlich in weiterer Folge eine Psychotherapie bräuchten.

Geschäftsführerin Haller beklagte, dass trotz der guten Erfahrungen mit TRT in Wiener Schulen die Finanzierung der Tätigkeit ihres Vereins nur bis Jahresende 2025 gesichert sei. Und auch diese decke bei weitem nicht die sehr hohe Nachfrage ab. Sie forderte daher eine langfristige Sicherung der Finanzierung dieses Angebotes sowie eine Ausweitung des Programms auf ganz Österreich.

Das TRT-Programm von AFYA wird in den Schulen selbst in Kleingruppen in acht Sitzungen durchgeführt, wie Haller erläuterte. Zielgruppe seien Kinder und Jugendliche zwischen acht und 18 Jahren. Das Programm werde in der Muttersprache durchgeführt, denn "über das, was uns in der Nacht nicht schlafen lässt, sprechen wir am liebsten in der eigenen Sprache". Der 2017 gegründete Verein hat bisher mehr als 5.000 Kinder und Jugendliche mit seinem Programm erreicht.

Der aus Syrien stammende AFYA-Gesundheitstrainer Imad Osman berichtete aus seiner eigenen Erfahrung, dass die traumatisierten Kinder sich im Laufe der Sitzungen langsam, aber doch öffneten und über ihre Gefühle und Erlebnisse sprechen könnten. Ein 14-jähriger Bursche habe ihm nach Ende des Programms gesagt, er solle wiederkommen, denn "wenn Sie da sind, fühle ich mich ruhig".

( S E R V I C E: Link zur AIHTA-Studie: https://go.apa.at/4jBnT9rl

AFYA - Verein zur interkulturellen Gesundheitsförderung: https://www.afya.at )

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/dpa-tmn/Silvia Marks/Silvia Marks

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