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Mit vier Jahren zu alt für den Schnuller?

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Die kleine Harper Beckham ist vier Jahre alt – und trägt immer noch einen Schnuller. Ist man mit vier Jahren nicht schon viel zu alt für dieses Utensil, stellt die "Daily Mail" in den Raum? Zahnfehlstellungen und Artikulationsfehler, heißt es, seien vorprogrammiert. Ist der Schnuller tatsächlich so ungesund für Zähne und Aussprache? Und mit welchem Alter sollte nun wirklich Schluss sein? News fragte nach.

Priv.- Doz. Dr.med.univ. Michael Weinländer, Facharzt für Zahn, Mund- und Kieferheilkunde, entwarnt: "Normalerweise ist es überhaupt kein Problem, einen Schnuller zu verwenden, wenn er die richtige anatomische Form hat." Er erklärt das Verwenden des Schnullers mit dem natürlichen Saugreflex des Kindes: Hat das Kind keinen Schnuller, steckt es eben den Daumen in den Mund, so der Facharzt. Was beides noch besser sei als etwa hochzuckerhaltige Getränke, die Kinder nicht selten im Fläschchen bekommen. Denn so käme es schnell zur Kariesbildung, die unter Umständen problematischer sei als eine geringe Fehlstellung, die sich später durch eine Zahnregulierung leicht beheben ließe.

Lispeln als Folge

Die auf Kinder spezialisierte Logopädin Elke Sarsam-Rogy sieht die Sache etwas problematischer: "Wenn das Kind älter als zweieinhalb, drei Jahre ist, verwendet es den Schnuller mehr, um an ihm zu nuckeln und auf ihm herumzubeißen." Eine Zahnfehlstellung und damit auch Artikulationsfehler sind damit sehr wahrscheinlich. "Der Schnuller schafft sich zwischen den Zähnen Platz. Man spricht vom 'offenen Biss'. Beim Sprechen liegt dann die Zunge in dieser Lücke und Laute, die normalerweise am Gaumen gebildet werden, werden zwischen den Zähnen gebildet. Es kommt oft zum umgangssprachlichen Lispeln."

Die richtige Form

Doch Schnuller ist nicht gleich Schnuller "Das Wichtigste ist, dass das Kind den richtigen Schnuller bekommt, einen, der auf die Kieferform Bedacht nimmt", unterstreicht Weinländer. Und wie sieht der "richtige Schnuller" aus? "Schnuller, die vorne abgeflacht sind, sind ungünstig", erklärt Sarsam-Rogy. "Sie animieren die Zunge, nach vorne in Richtung Zähne zu drücken", was zu Zahnfehlstellungen und Artikulationsfehlern führe. Günstig dagegen seinen Schnuller, die die Form der Brustwarze haben. Schließlich, so Weinländer, käme es natürlich auch darauf an, das Kind im weiteren Verlauf der Entwicklung vom Schnuller zu entwöhnen.

Mit vier Jahren zu alt für den Schnuller?

Und wann ist der richtige Zeitpunkt zum Entwöhnen? Und ab wann ist ein Kind definitiv zu alt für den Schnuller? Papa Beckham sieht das relativ. Er ist erzürnt darüber, dass er medial verurteilt wird, weil er seiner vierjährigen Tochter den Schnuller gibt. Per Instagram beklagt er, dass es anderen nicht zustünde, ein Elternteil wegen seines Kindes zu kritisieren ohne die Fakten zu kennen. Und dass man als Elternteil wüsste, was seinem Kind Trost spende, etwa wenn es sich nicht wohl fühlt oder Fieber hat. Der Schnuller also als Trostspender?

Neue Strategien lernen

Wenn sich das Kind fürchtet, es müde ist, Sicherheit oder Geborgenheit braucht, dann greift es zum Schnuller. "Es gibt Situationen, in denen Klein- und Kleinstkinder Anspannung loswerden müssen. Das funktioniert gut mit dem Schnuller. Ab einem gewissen Alter aber sollten andere Strategien zum Einsatz kommen als die der oralen Befriedigung", gibt die Kinder- und Jugendpsychologin Mag. Sabine Kainz zu bedenken. "Rund um den zweiten Geburtstag sollte man schauen, dass der Schnuller einfach nicht mehr notwendig ist."

Hier sind die Eltern gefragt

Und genau hier seien der Psychologin zufolge die Eltern gefragt: An ihnen liegt es, dem Kind neue Wege gegenüber dem Schnuller im Speziellen und der oralen Befriedigung im Allgemeinen aufzuzeigen. Sie sollten dem Kind helfen, Worte für seine Bedürfnisse, seine Wünsche, Sorgen und Ängste zu finden. Sie sollten dem Kind lehren, sich in angespannten Situationen selbst zu beruhigen, und ihm helfen zu erkennen, dass all diese Fähigkeiten in ihm selbst stecken. Dann, so die Expertin, sei der Schnuller auch nicht mehr notwendig.

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