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Kaffeepreise in Italien steigen rasant

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Der Preis für eine Tasse Kaffee an der Bar könnte steigen
©APA, dpa-tmn, Bernd Diekjobst
Aufgrund der steigenden Rohstoffpreise, der Zölle und ungünstiger Wetterbedingungen in den Anbauländern von Kaffeebohnen droht der Espresso in Italien immer bitterer zu werden - nicht im Geschmack, sondern im Preis. Der Preis für eine Tasse Kaffee an der Bar, der gegenüber 2024 um weitere 3,4 Prozent und seit 2021 bereits um 19 Prozent gestiegen ist, könnte weiter nach oben gehen, warnen Expertinnen und Experten.

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Der Preis für Rohkaffee liegt weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, bei rund 380 Cent pro Pfund, was dem Dreifachen des historischen Durchschnitts entspricht. Die Auswirkungen sind bereits in den Bars zu spüren: Der Durchschnittspreis für eine Tasse liegt bei 1,22 Euro, wobei es regional starke Unterschiede gibt. In Bozen ist der Espresso mit 1,50 Euro italienweit am teuersten, im Süden ist er billiger, berichten Konsumentenschutzverbände. In renommierten Touristenortschaften wie Venedig, Portofino und Capri schnellen die Kaffeepreise in die Höhe. Der anhaltende Aufwärtstrend bei den Rohstoffpreisen dürfte zu einem weiteren Preisanstieg führen.

Die Herausforderungen für die Branche liegen nicht nur in den steigenden Rohstoffkosten, sondern auch in den 15-Prozent-Zusatzzöllen, die unter der US-Regierung von Präsident Donald Trump auf EU-Waren eingeführt wurden. "Diese Zölle zu absorbieren, bedeutet eine deutliche Margenverringerung", betonte Cristina Scocchia, Geschäftsführerin des Kaffeeproduzenten Illycaffè aus Triest, laut Medienangaben. Für Illycaffè sind die USA der zweitgrößte Markt, wo das Unternehmen 20 Prozent seines Geschäftsvolumens erwirtschaftet.

Hinzu kommen weitere Unsicherheitsfaktoren für die Kaffeeröster, wie die Folgen des Frosts in der brasilianischen Kaffeeregion Cerrado. Nicht nur das Klima macht dem Kaffeemarkt zu schaffen. Die Kaffeeversorgungskette steht auch wegen logistischer Probleme unter Druck.

Trotz der Schwierigkeiten erwartet Illycaffè im zweiten Halbjahr keine Einbußen beim Umsatz. Das Unternehmen rechnet mit einem Wachstum in allen Vertriebskanälen und auf allen wichtigen Märkten. Am Jahresende wird ein Umsatzwachstum im oberen Bereich des mittleren einstelligen Prozentsatzes erwartet - zwischen 7 und 9 Prozent.

Das neue Marktumfeld verzögert jedoch auch den Börsengang von Illycaffè. "Ein Börsengang im Jahr 2026 ist nicht mehr realistisch, weil sich die Rahmenbedingungen verändert haben", erklärte CEO Scocchia. Das bedeutet jedoch nicht das Ende des Börsenplans, der weiterhin ein Ziel bleibe.

Für Kaffee geben die Italienerinnen und Italiener mehr als 8 Mrd. Euro pro Jahr aus - das sind etwa 392 Euro pro Familie. Kaffeekapseln generieren einen jährlichen Wert von 595 Mio. Euro, während Mokka-Kaffee einen Umsatz von 640 Mio. Euro generiert. 7 Mrd. Euro entfallen auf das Geschäft mit Espresso, der in Cafés getrunken wird. Die Teuerungswelle könnte den Kaffeekonsum der Italienerinnen und Italiener beeinträchtigen, warnte der Konsumentenschutzverband Codacons.

BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa-tmn/Bernd Diekjobst/Bernd Diekjobst

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