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Fruchtfliegen im Wein: Ist er dann ruiniert?

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Fruchtfliegen schwimmen im Wein. Sind es Weibchen, ist er ungenießbar
©APA, dpa, gms, Klaus-Dietmar Gabbert, Klaus-D. Gabbert
Ähnlich wie die Motten vom Licht, werden Fruchtfliegen vom Wein magisch angezogen. Stürzen die kleinen Tierchen, die auch Essigfliegen genannt werden, ins Glas, ist das nicht nur unappetitlich. Die nervtötenden Plagegeister können auch den Geschmack des edelsten Tropfens verändern - und das richtig nachhaltig.

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"Es reicht meist nur eine Fliege im Weinglas und er ist verdorben", sagt der Weinexperte Ernst Büscher. Auch das Herausfischen des Tierchens hilft dann nicht mehr. "Denn der Essiggeschmack geht in den Wein über", so Büscher. Allerdings kommt es darauf an, ob es sich bei dem Missetäter um ein Männchen oder Weibchen handelt.

Weibliche Essigfliegen sind so programmiert, dass sie sich essighaltige Substrate für die Eiablage aussuchen. "Deren Essigbakterien haben sie dann an sich kleben und hinterlassen sie im Wein", erklärt der Weinexperte. Landen zwei bis drei Fliegen in der geöffneten Flasche, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Wein einen Essigstich bekommen hat.

Es ist eher selten, dass man sich männliche Exemplare eingefangen hat. Doch wie stelle ich das fest? Hat man die winzigen Tierchen im Glas entdeckt, sollte man nach dem Herausfischen zunächst am Wein riechen. Wittert die Nase einen Essiggeruch, ist er bereits kontaminiert. "Wer sich unsicher ist, sollte sich ein frisches, zweites Glas einschenken und die Probe machen. Denn den Unterschied merkt man am besten nur im direkten Vergleich", rät Ernst Büscher. Bei einer starken Kontamination bleibt nur noch, den Wein wegzuschütten - egal wie edel der Tropfen sein mag.

Vorbeugend empfiehlt der Weinkenner, einen Bierdeckel wörtlich zu nehmen: "Man nutzt ihn nicht als Untersetzer, sondern legt ihn auf das Glas, um den Wein vor den Plagegeistern zu schützen." Flaschen sollte man zudem nicht offen stehen lassen, weil Fruchtfliegen dort hinein krabbeln oder schwirren können.

Entwarnung gibt der Experte hingegen, wenn sich anderes geflügeltes Getier, wie etwa eine Wespe oder normale Fliege, ins Glas verirrt hat: "Die kann man herausfischen und den Wein getrost weitertrinken."

BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/gms/Klaus-D. Gabbert/Klaus-Dietmar Gabbert

BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/gms/Klaus-D. Gabbert/Klaus-Dietmar Gabbert

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