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"Ich bin nicht laut – und meine Teller auch nicht", sagt die 33-Jährige und arbeitet gerne mit monochromen Farbwelten – also Farben, die aus einer Grundfarbe stammen. Dazu sollten die Gerichte, bei denen das Produkt im Mittelpunkt steht, so strukturiert werden: aufgeräumt, aber elegant, detailverliebt, aber trotzdem übersichtlich und klar strukturiert.
Was nach Widerspruch klingt, bezeichnet Ostler als "wilde Ordnung". "Ich mag das japanische Wabi-Sabi-Konzept für Ästhetik", sagt sie. Das beschreibe die Schönheit in der Unvollkommenheit, Vergänglichkeit und Einfachheit. Für sich hat sie es so übersetzt: "Ich lege Wert auf Natürlichkeit, Asymmetrie und reduziere mich auf das Wesentliche."
Die Gestaltungsregeln, die Ostler und ihre Kollegen in der Küche anwenden, funktionieren auch zu Hause. Anke Noack hat sie in ihrem Buch "Der perfekte Teller", das im Christian Verlag erschienen ist, zusammengefasst. "Kulinarisches Vergnügen beginnt schon im Kopf, nicht erst im Mund", sagt die Autorin.
Dann rät Noack noch: "Auf die Intuition verlassen, wie beim Einrichten einer Wohnung." Man müsse ja nicht direkt mit einem ganzen Menü starten. "Einfach im Alltag mal ausprobieren, morgens das eigene Müsli netter anzurichten."
Zum Beispiel wie es Kochbuchautorin und Foodstylistin Agnes Prus macht: Das Porridge versteckt sie unter einer Mischung aus Joghurt und Erdbeerpüree, die sie zu einem rot-weißen Swirl verrührt hat. Darauf kommen, entlang des Randes von der Müslischale, spiralförmig aufgereiht Bananenscheiben, Himbeeren, Heidelbeeren und Ribisel. Aufgebrochen wird das Bild durch gelbe Blütenpollen und hauchzarte grüne Kräuterblättchen.
Kocht man nicht für Gäste, möchte aber sein eigenes Gericht für Social Media in Szene setzen, hat Prus einen Tipp aus ihrem Alltag. Fotos von Rezepten für Kochbücher oder für das Internet sollen natürlich aussehen. "Die Leute sollen denken: "Das kann ich auch". Es soll nicht so perfekt wie in der Werbung aussehen, eher nachvollziehbar. Daher gucke ich manchmal, was ich kaputt machen kann, zum Beispiel ein Stück vom Fischstäbchen aufspießen, Dressing daneben tropfen oder eine Nudel auf die Gabel legen", so die Foodstylistin. Das sehe authentisch aus.
Anders als in der Spitzengastronomie darf bei Prus auch mal etwas daneben gehen: Ein paar Krümel, etwas zerstoßener Pfeffer oder einige Kräuterblätter dürfen durchaus auf dem Tisch liegen. Diese gezielt eingesetzte Unaufgeräumtheit unterstützt den natürlichen Eindruck.
Dennoch sei Klarheit absolut wichtig: "Ich zeige, welche Zutaten in dem Gericht sind. Bei einem Eintopf zum Beispiel setze ich die einzelnen Bestandteile wie Karottenwürfel als "zufällige" Akzente auf die Oberfläche. Man soll sich so schnell wie möglich die Zutaten erschließen, gleichzeitig soll es gut aussehen."
Für Produkte wie Salat benutzt Prus Pinsel und Öl oder eine Sprühflasche mit Wasser. "Durch die Lichtreflexe, die dadurch entstehen, sehen die Zutaten frischer aus und es ermöglicht ein spannendes Spiel zwischen glänzend und matt." Wie Ostler und Noack nutzt auch Prus eher asymmetrische Gestaltungsformen und verteilt Tomaten etwa ungleichmäßig auf einem Salat: mal eine einzelne, eine versteckt, zwei übereinander.
Noch ein letzter Tipp, wenn es um ein gelungenes Foto geht: Experimentieren mit Kamerawinkel und Licht. Ändert man die, ergibt sich oft ein ganz anderes Bild. "Zum Beispiel ein Swirl beim Kartoffelpüree, in dem ein wenig Soße sitzt. Der sieht, je nachdem, von wo das Licht kommt, anders aus."
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/dpa-tmn/Franziska Gabbert/Franziska Gabbert
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WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/dpa-tmn/Florian Bolk/Florian Bolk
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