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Wien-Tourismus: Auch Gäste bei Stadtplanung mitdenken

Aktualisiert
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Auch im Advent ist Wien gut gebucht
©APA, GEORG HOCHMUTH, THEMENBILD
Plätze, Freizeitareale und Stadtteile können für Einheimische und Gäste gleichermaßen attraktiv sein - vor allem, wenn bei der Planung an beide Gruppen gedacht wird. Davon ist der Wien-Tourismus überzeugt, der gemeinsam mit Fachleuten nun ein Praxishandbuch veröffentlicht hat. Es soll auch anderen Destinationen als Anleitung zum gelingenden Miteinander von Bevölkerung und Besuchern dienen. Beleuchtet werden darin unter anderem erfolgreiche Beispiele aus der Praxis.

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"The Places To Be" lautet der Titel des Leitfadens. Er soll basierend auf Modellen Tipps vor allem für die Entwicklung neuer Zentren geben, die für Einheimische und Touristen gleichermaßen attraktiv sind. Unter anderem stehen Revitalisierungen alter Strukturen im Fokus. Als Vorbild aus Wien wird etwa das Museumsquartier genannt. International verweist man auf Projekte wie die Erneuerung des Queen Victoria Markets in Melbourne oder den High-Line-Park in New York.

Um urbane Räume qualitätsvoll zu gestalten, braucht es laut Wien-Tourismus unter anderem Zusammenarbeit. Politik und Verwaltung sollten mit Anrainerinnern und Anrainern sowie der Tourismusbranche in Dialog treten. Ziel sei es, Orte und Plätze für alle positiv zu gestalten, heißt es. Für Tourismusdirektor Norbert Kettner ist der Kooperationsgedanke eine tragende Säule, wie er betont.

"Zugleich ist der öffentliche Raum stark frequentiert und erfordert daher klare Spielregeln, die ein faires Miteinander ermöglichen", erläuterte er der APA. Im Kern gelte: Nur Orte, die für die lokale Bevölkerung funktionieren, sind auch für Gäste attraktiv. Im Umkehrschluss könne Tourismus auch dafür genutzt werden, Stadtzentren mit Leben zu füllen, die dortige Wirtschaft zu stärken und die öffentliche Infrastruktur mitzufinanzieren.

Formuliert werden auch konkrete Prinzipien, um die Akzeptanz auf beiden Seiten zu gewährleisten und negative soziale und ökologische Auswirkungen vermeiden. Dazu sollen etwa Nachhaltigkeitskonzepte beitragen. Sammeltickets für Öffis fallen in diese Kategorie. Verkehrsbelastung kann so reduziert werden.

Auch der Bereich Wohnen wird hervorgestrichen. Man verweist auf Maßnahmen gegen Kurzzeitvermietungen, wie sie etwa in Wien und Barcelona bereits beschlossen wurden bzw. gelten. In der Stadtplanung, so wird empfohlen, sollen auch die Erdgeschoßzonen besondere Beachtung finden. Gleichzeitig soll versucht werden, Über-Kommerzialisierung der urbanen Plätze zu vermeiden.

Der Wien-Tourismus verweist auch auf seine jüngst präsentierte Visitor Economy Strategie "Optimum Tourism". Sie soll Tourismusakzeptanz und Gästezufriedenheit im Gleichgewicht ("Sweet Spot") halten. Zwei Drittel der Wien-Gäste sollen "Wunschgästen" entsprechen. Das bedeutet, sie sollen als Freizeitgäste Kunst und Kultur nachfragen, als Geschäftsreisende Kongresse oder Firmentagungen besuchen oder als Luxusgäste im High-End-Bereich konsumieren.

"Die Weiterentwicklung Wiens als lebenswerte Stadt und international wettbewerbsfähiger Standort gelingt nur durch strategische Investitionen in Infrastruktur, Bildung und nachhaltige Mobilität", zeigte sich Tourismus-Stadträtin Barbara Novak (SPÖ) in einer Stellungnahme überzeugt. Tourismus sei dabei längst mehr als Gästezahlen, nämlich ein Impulsgeber für Innovation, internationale Zusammenarbeit und nachhaltige Stadtentwicklung, hielt sie fest.

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