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Zur Aufrechterhaltung der Liquidität beschlossen die Eigentümer - Land und Stadt Linz - zuletzt einen Gesellschafterzuschuss von insgesamt 8 Mio. Euro. Darüber hinausgehende Zuschüsse seien derzeit nicht geplant, so Achleitner, wohl aber eine Anschubfinanzierung, um wieder eine Frankfurt-Verbindung herstellen zu können. Der Landesrechnungshof prognostiziert für den Flughafen bis 2035 einen Geldbedarf von 27,6 Mio. Euro, wenn es gelingt zusätzliche Destinationen anzubieten, bzw. 45 Mio. Euro, falls man das nicht schafft. Ein Szenario ganz ohne Frankfurt-Anbindung würde sich demnach noch stärker zu Buche schlagen. Diese von der AUA im Oktober mangels Auslastung eingestellte Verbindung wurde nun neu ausgeschrieben.
Über die Höhe einer möglichen Anschubfinanzierung will sich Achleitner unter Verweis auf die laufende Ausschreibung nicht in die Karten blicken lassen. Allerdings wollte er von Cocca wissen, welche volkswirtschaftliche Bedeutung der Flughafen hat. Der Uniprofessor hat sich die Effekte hinsichtlich Beschäftigung, Wertschöpfung und Steuereinnahmen angesehen. Die Ergebnisse wurden am Dienstag in einer Pressekonferenz präsentiert.
Neben der Flughafen Linz GmbH wurden gut 50 Unternehmen, die am Flughafengelände eingemietet bzw. operativ tätig sind, mit einbezogen. Der militärische Teil des Flughafens wurde in dieser Studie nicht betrachtet, auch nicht ökologische Fragen. Cocca nahm das Jahresende 2024 als Basis seiner Berechnungen und ging auch davon aus, dass es künftig wieder eine Verbindung nach Frankfurt geben werde.
Unter diesen Rahmenbedingungen kommt er zu dem Ergebnis, dass pro am Flughafen erwirtschaftetem Euro 71 Cent in anderen Wirtschaftssektoren in der Region hinzukommen. Die volkswirtschaftliche Wertschöpfung liege bei 128,5 Mio. Euro. An Steuereinnahmen werden 50,8 Mio. Euro generiert, etwa aus der Lohnsteuer, der Umsatzsteuer oder der Flugabgabe - letztere würden die Tourismuslandesräte allerdings als "Wettbewerbsnachteil" gerne abschaffen.
Der Flughafen selbst beschäftigte Ende des Vorjahres 174 Menschen, auf Vollzeitäquivalente gerechnet sind es 160. Hinzu kommen noch Jobs bei Firmen, die am und rund um den Flughafen tätig sind - von Logistikern bis zu Caterern. Zählt man sie dazu, sind es insgesamt 903 Vollzeitäquivalente, die vom Flughafen abhängen. Jede volle Arbeitsstelle am Flughafen sichere zudem 0,9 weitere in der Region - macht unter dem Strich insgesamt 1.713 Vollzeitäquivalente am Flughafen und in der Region.
Für Achleitner steht fest: Der Flughafen "ist ein Impulsgeber in der Region für die Region", ihn nicht zu haben, wäre ein Standortnachteil. "Wir müssen unsere Wirtschaftsvertreter in die Welt hinausbringen" und Wirtschaftsvertreter aus aller Welt zu uns. Die Anbindung an ein internationales Drehkreuz sei "für den Tourismus gleich wichtig wie für die Wirtschaft", denn es wäre ein "Wettbewerbsnachteil, wenn die Leute aus Wien oder München anreisen müssen", so der Landesrat. Was konkrete Einsparungen am Flughafen angeht - der Landesrechnungshof hatte etwa die 470.000 Euro für Kultur- und Sport-Sponsoring im wirtschaftlich harten Jahr 2024 kritisiert - nannte Achleitner keine Details, sondern verwies darauf, dass im Unternehmen derzeit "ein klares Programm" laufe, um Kosten zu senken und Einnahmen zu steigern.
"Dass der Flughafen Linz wirtschaftlich massiv in Schieflage ist, wird durch keine Studie wegdiskutiert. Wenn Schwarz-Blau jetzt auch noch eine Linienverbindung nach Frankfurt mit Landesgeldern stützen will, ist das der völlig falsche Einsatz von Steuergeld", so Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne). Während man das Klimaticket verteuere, subventioniere man "Kurzflüge für eine Handvoll Manager". Dabei sei völlig offen, "wie dieser Flughafen jemals wieder schwarze Zahlen schreiben soll".
Für Neos-Klubobmann Felix Eypeltauer ist es hingegen unbestritten, "dass der Flughafen wirtschaftlich und infrastrukturell wichtig ist. Doch gerade deshalb hätte das Land seiner Verantwortung schon viel früher nachkommen müssen." Er wirft Achleitner als Aufsichtsratschef "Versagen" vor. "Der Aufsichtsrat war entweder nicht willens oder nicht in der Lage, das Management zu kontrollieren", so Eypeltauer.
