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So hat das chinesische Kreuzfahrtschiff "Adora Magic City" seine für Dezember geplante Route geändert. Anstatt wie geplant die japanischen Häfen Fukuoka, Sasebo und Nagasaki anzulaufen, wird es nun deutlich länger an der südkoreanischen Insel Jeju anlegen. Auslöser der Spannungen sind Äußerungen der neuen japanischen Ministerpräsidentin Sanae Takaichi. Sie hatte erklärt, ein chinesischer Angriff auf das von der Volksrepublik beanspruchte demokratische Taiwan könne eine militärische Reaktion auslösen. Die Regierung in Peking rief deshalb ihre Bürgerinnen und Bürger auf, nicht nach Japan zu reisen.
Auch andere Reedereien erwägen Routenänderungen, um Japan zu meiden. "Wenn sich das Verhältnis zwischen China und Japan weiter verschlechtert, erwarte ich, dass Korea davon profitiert", sagte Lee Yong-gun, Chef der südkoreanischen Hafenagentur Eastern Shipping, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Daten der Online-Reiseagentur Qunar zeigen, dass Südkorea bei den Buchungen für internationale Flüge aus China bereits an die erste Stelle gerückt ist. Zudem bieten zahlreiche chinesische Fluggesellschaften Rückerstattungen für Flüge nach Japan an. Das dürfte Experten zufolge die Nachfrage nach Reisen nach Südkorea weiter ankurbeln.
Die Entwicklung spiegelt sich bereits an der Börse wider. Während in Japan Aktien von Tourismusunternehmen nachgaben, legten die Papiere südkoreanischer Konkurrenten diese Woche kräftig zu. So stiegen die Aktien des Hotel- und Casino-Betreibers Lotte Tour Development um mehr als 20 Prozent. Bereits 2013 hatte Südkorea einen Anstieg chinesischer Touristen um mehr als 50 Prozent verzeichnet, als ein Territorialstreit die Beziehungen zwischen Peking und Tokio belastete. Die Stimmung unter chinesischen Reisenden hat sich offenbar gedreht. "Es scheint, als sei Japan für uns nicht sicher", sagte eine 34-jährige Chinesin. "Ich schätze, die einzige gute Option ist, nach Korea zu fahren."






