Die Welt hat "Swiftie"-Fieber

Eine Frau rennt 2023 alle Schranken des Musikbusiness ein: Taylor Swift. Die größte Pop-Ikone unserer Zeit gastiert nächsten Sommer gleich dreimal im Ernst-Happel-Stadion. Zum Vorverkauf im Juli erfasst die globale "Swiftmania" auch Österreich

von Taylor Swift © Bild: IMAGO/Avalon.red

Steckbrief Taylor Swift

  • Name: Taylor Alison Swift
  • Geboren am: 13. Dezember 1989 in Reading, Pennsylvania (USA)
  • Größe: 1,80 Meter
  • Wohnt in: New York City, zusätzliche Anwesen in Nashville und Los Angeles
  • Sternzeichen: Schütze
  • Beruf: Sängerin, Songwriterin, Musikproduzentin, Schauspielerin
  • Familienstand: liiert mit Football-Star Travis Kelce

"Das Einzige, womit ich es vergleichen kann, ist das Phänomen der Beatlemania." So schildert es Billy Joel, selbst einer der erfolgreichsten Solokünstler aller Zeiten, neulich der "New York Times". Die Rede ist von seinem Konzertbesuch bei Taylor Swifts "The Eras Tour". Der Beatles-Vergleich ist keine Übertreibung. Betritt die Taylor die Bühne, wird die Masse der "Swifties" wortwörtlich zur Naturgewalt: In Seattle löst das begeistert mitspringende Publikum im Juli ein Erdbeben mit Stärke 2,3 auf der Richterskala aus.

Lange wurde die 34-jährige Singer-Songwriterin als "peinliche" Leidenschaft junger Mädchen belächelt. Jetzt bricht der Hype sämtliche Rekorde. Swift gewinnt mehr American Music Awards als alle anderen, 40 insgesamt. Weit hinter ihr auf Platz zwei liegt Michael Jackson mit 26 Auszeichnungen. Regelmäßig bricht sie Spotify-Rekorde, legt die Musikplattform mit der Veröffentlichung ihres letzten Albums ("Midnights", 2022) für kurze Zeit sogar komplett lahm. Zum Tourauftakt in der US-Stadt Glendale ändert diese ihren Namen und nennt sich zwei Tage lang schlicht "Swift City". Diese Liste ließe sich endlos fortführen, kurz - es herrscht weltweite Euphorie.

Taylor Swift
© IMAGO/USA TODAY Network Taylor Swifts "The Eras Tour" brach alle Rekorde.

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Erfolgreichste Tour aller Zeiten

Im Dezember 2023 schafft es Swifts "The Eras Tour" als kommerziell erfolgreichste Tournee aller Zeiten in die Guiness World Records - als erste Tournee, die mehr als eine Milliarde Dollar einnimmt. Auch in Österreich legt die US-Amerikanerin nächstes Jahr einen Stopp ein. Am 8., 9., und 10. August 2024 bringt Taylor Swift das Ernst-Happel-Stadtion zum Beben. Dafür wurden bisher schon 170.000 Tickets abgesetzt. Wer im heiß umkämpften Ticketverkauf leer ausgeht, kann immerhin ins Kino gehen. "The Eras Tour" kommt im Herbst 2023 auf die Leinwand und wird prompt zum erfolgreichsten Konzertfilm aller Zeiten. Das Projekt spielt weltweit zwischen 126 und 130 Millionen US-Dollar ein.

Bei jedem aufwendig choreographierten Auftritt performt Tylor Swift mehr als 40 Songs aus ihrer 17-jährigen Karriere. Die heute 34-Jährige ist Schöpferin eines abwechslungsreichen Oeuvres. Als blutjunges "Mädchen von Nebenan" sichert sie sich schon mit 14 Jahren ihren ersten Plattenvertrag. Das Album "Fearless" katapultiert sie an die Spitze der US-Country-Charts. Spätestens mit "1989" wechselt sie 2014 ins Pop-Genre. Mit "Reputation" folgt ein düsterer Stilbruch, den die Künstlerin als "Goth-Punk-Moment" und Ausdruck weiblicher Wut bezeichnet. In ihren letzten Alben "Folklore" und "Lover" kehrt Taylor Swift zu sanften Klängen mit poetischen Songtexten zurück.

Taylor Swift
© imago/ZUMA Press Taylor Swift als 16-Jährige - ihre Karriere startete sie als Country-Sängerin

Mit jedem Album erfindet sie sich neu, jede Platte leitet eine neue "Ära" ein. Wie nebenbei hat sie der Branche ihren Stempel aufgedrückt: Sie kämpft für die Rechte von Künstlern, hat sich erfolgreich mit Apple und Spotify angelegt, stellt ihre Adaptionsfähgikeit in sich verändernden Märkten unter Beweis. "Taylor Swift ist die Musikindustrie", schreibt "Bloomberg Businessweek" schon vor Jahren.

Swiftflation und Taylornomics

Ökonomen berechnen, dass wegen der exorbitanten Preise für Swift-Konzertkarten in einigen Ländern die Inflationsrate steigt, "Swiftflation" wird zum Fachausdruck. In Großbritannien stiegen die Preise für Kulturveranstaltungen im Mai - der Zeit des Swift-Vorverkaufs - um 6,8 Prozent an, so stark wie seit 30 Jahren nicht mehr. Das liegt auch an der extremen Nachfrage, einer Nachwehe der Covid-Pandemie: Trotz drohender Rezession sind Verbraucher bereit, für verpasste Erlebnisse ein Vermögen hinzublättern.

Neben der "Swiftflation" gibt es auch die "Taylornomics". Wo Tylor Swift singt, blüht die Wirtschaft auf - Menschen pilgern von überall zu ihren Konzerten, zusätzlich fallen Kosten für Anreise, Kost, Logis, Fanartikel an. Eine Studie von 2021 im Auftrag von Live Nation schätzt, dass für je 100 Dollar, die ein angereister Fan für Tickets ausgibt, weitere 334 Dollar bei lokalen Unternehmen hängen bleiben.

Taylor Swift als Problem für Trump

Aus Angst, gecancelt zu werden, äußert sie sich lang nicht zu politischen Themen. Bis Donald Trump. Bei den US-Midterms 2018 macht Taylor Swift Wahlkampf für die Demokraten. Die Folge: ein nachweisbarer Anstieg der Wahlregistrierungen. Seit 2020 ist die Sängerin erklärte Trump-Gegnerin. Welchen Einfluss sie auf die US-Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr haben wird, bleibt abzuwarten. Alyssa Farah Griffin, Trumps ehemalige Kommunikationsstrategin, sagt dazu: "Taylor Swift ist die Einzige, die Donald Trump wirklich schlagen kann."

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 51+52/2023 erschienen.