Die Swarovskis: Warum der Milliarden-Clan zerstritten ist

In der fünften Generation der Unternehmer-Familie kämpft jeder gegen jeden

von Die Swarovskis. Warum der Milliarden-Clan so zerstritten ist. © Bild: Ricardo Herrgott/NEWS

Familien-Klage als Tabubruch.

Genau das wird von vielen Familienmitgliedern als Tabubruch angesehen. Ein Streit sollte von internen Gremien geschlichtet werden. So versucht der Konzern auch, das Arbeits- und Sozialgericht für unzuständig zu erklären und den öffentlichen Prozess zu meiden. Das Argument: Paul Swarovski sei kein Arbeitnehmer, sondern Gesellschafter. Man findet ihn als „unbeschränkt haftenden Gesellschafter“ des wichtigsten Konzernteiles, der D. Swarovski KG, im Firmenbuch.

Der Konzern, also Pauls Cousins, Tanten und Onkels, argumentieren den Rauswurf laut NEWS-Recherche damit, dass man mit seiner Führung der Swarovski Energy-Sparte „unzufrieden“ sei. Unter anderem wären die Kosten zu hoch. Paul kommt laut NEWS vorliegenden Aussagen mit gewichtigen Gegenargumenten: Die Entlassung sei ungerecht, sittenwidrig – und er wäre Opfer einer familieninternen Intrige. Und was die Führung der „Energy“ betrifft, so kann Paul auf Interesse von Daimler verweisen. Man habe genehmigte Budgets im Nachhinein wieder gestrichen.

Die streng gehüteten Gehälter.

Diese Causa macht erstmals deutlich, dass es nicht nur um die Macht im Konzern geht. Geld spielt eine große Rolle, und die Formel lautet: Mehr Macht bedeutet auch mehr Geld. So steht den mit der Geschäftsführung betrauten, unbeschränkt haftenden Gesellschaftern auch ein Manager- Gehalt zu. Das Jahressalär wurde auf 800.000 Euro geschätzt. Das dürfte nur die halbe Wahrheit sein. Laut NEWS-Recherchen besteht die Vergütung für die Topmanager des Familienkonzerns aus einem fixen und einem variablen Teil. Insgesamt soll das Jahresbrutto bei 1,6 bis 1,8 Millionen Euro liegen. Im Vergleich dazu verdient ein Vorstand eines börsennotierten, österreichischen Top-Konzernes laut Arbeiterkammer im Schnitt 1,4 Millionen Euro brutto.

Spitzen-Gehalt.

Das Spitzengehalt der Swarovski- Bosse ist ein gut gehütetes Geheimnis. „Wir ersuchen um Verständnis, dass Swarovski als privates Unternehmen weder die Gehälter noch die Ergebnisse oder Ausschüttungen von einzelnen Gesellschaften kommentiert“, antwortet der Konzern auf Anfrage. Als privates Unternehmen ist Swarovski auch niemandem Rechenschaft schuldig. Nur: Kommt es zum Prozess, wird nicht nur das öffentlich.

Geldregen: 100 Millionen.

Dabei sind die Gehälter im Vergleich zu dem, was der Konzern für die Familie verdient, ein kleines Zubrot. Swarovski hat drei Sparten, die auch den drei Kommanditgesellschaften entsprechen: Tyrolit (Schleifmittel), Swarovski Optik und Kristall mit der D. Swarovski KG. Der Umsatz der gesamten Gruppe betrug 2012 3,08 Milliarden Euro. Der Kristallbereich setzte 2,38 Milliarden Euro um. Gewinne werden allerdings in keiner KG veröffentlicht, weil es hierzu keine Pflicht gibt. Hingegen gibt es die Swarovski Auslandsholding GmbH, die öffentlich bilanzieren muss. Und allein dort wurde im Jahr 2011 ein Gewinn von 98,8 Millionen Euro erzielt und an die Gesellschafter ausgeschüttet. Demnach sollten die beiden größten Aktionäre, Gernot Langs-Swarovski und sein Sohn Markus, alleine aus diesem Titel gemeinsam über 25 Millionen Euro erhalten. Robert Buchbauer, dem Chairman des mächtigen Executive Board im Kristallbereich, bekommt für seine knapp 2,5 Prozent in diesem Jahr über 2,4 Millionen Euro. Selbst Fiona Pacifico Griffini-Grasser stehen aus ihrem persönlichen Anteil von 0,1512 Prozent an der Auslandsholding satte 150.000 Euro zu. Und das ist nur eine der Firmen.

Damit ist klar, worum es bei den Machtkämpfen geht: um Österreichs größtes Erbe. Swarovski ist nicht nur eine der wertvollsten Marken. Der Konzern wird von der Finanzagentur Bloomberg mit rund 8 Milliarden Euro bewertet. Und in Wahrheit ist das Kristallimperium eine Geldmaschine, die eine inzwischen 200-köpfige Familie versorgt.

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Kommentare

Wenn es zu bröseln beginnt ist stets das Ganze in Gefahr..

derpradler

Die Jungen werden auch dieses Unternehmen ruinieren.

Oliver-Berg

Es gibt schon etliche österreichische Familien, die irgendwann auseinandergefallen sind, weil es viele Familienmitglieder gab, die nur mehr am Geld (sprich ihrer jährlichen Ausschüttung) interessiert waren, aber sich gegenseitig das Leben schwer gemacht haben (z.B. Palmers und Co.) Sie alle landen letztendlich irgendwann auf einer Verkaufsliste, solange das Unternehmen noch was wert ist.

Wenn Geldgier und Machtgefüge in Gefahr sind, gibt es keine Familientabus mehr, da bricht mit aller Brutalität der Egoismus durch.

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